Die Stromkosten in Deutschland sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Ein Grund dafür könnte der Atom-Ausstieg sein. Die Mehrkosten tragen in vielen Fällen die Bürger.
Die Stromkosten in Deutschland sind in den letzten Jahren immer weiter angestiegen. Das belastet nicht nur große Unternehmen, sondern auch Privathaushalte. Ein Grund dafür könnte der kostenintensive Atom-Ausstieg sein.
Stromkosten-Explosion – Bürger zahlen fast das Doppelte
Seit dem Ausstieg aus der Kernenergie im Jahr 2011 schnellen die Strompreise in die Höhe. Darunter leiden vor allem die Verbraucher, denn die heutigen Stromrechnungen unterscheiden sich immens von denen von vor fünfzehn Jahren. Die Zahlen sind erschreckend: Seit 2010 haben sich die Strompreise in Deutschland verdoppelt. Auch die deutsche Industrie kritisiert seit geraumer Zeit die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten hierzulande.
Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) kommt zu dem Ergebnis, dass der Atom-Ausstieg ab 2011 zu steigenden Strompreisen in Deutschland geführt hat. Der Grund dafür ist, dass die deutschen Kernkraftwerke bereits weitgehend abgeschrieben waren und daher günstigen Grundlaststrom lieferten. Nach ihrer Abschaltung musste dieser durch teurere Alternativen ersetzt werden. Bis 2011 stammte 22 Prozent des deutschen Stroms aus klimaneutraler Kernenergie.
Energiewende kommt Bürger teuer zu stehen
Die Energiewende und die damit verbundenen gestiegenen Stromkosten waren in den letzten fünfzehn Jahren für die Deutschen eine teure Angelegenheit und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Der Deutsche Stromindex war im Jahr 2024 zu sechzig Prozent erneuerbar und für die restlichen vierzig Prozent werden ebenfalls hohe Kosten anfallen. Wenn es nach der BCG geht, kommt ein Wiedereinstieg in die Atomkraft allerdings nicht infrage. Der Strom aus neuen Kernkraftwerken wäre zunächst erheblich teurer – rund fünfzig Prozent über dem aktuellen Börsenstrompreis. Die Reaktivierung der zuletzt abgeschalteten Kraftwerke könnte zwar günstiger sein. Doch Deutschland strebt an, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Durch eine effizientere Umsetzung der Energiewende könnte Deutschland bis 2035 über 300 Milliarden Euro einsparen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) muss der Ausbau der erneuerbaren Energien an die tatsächliche Nachfrage angepasst werden, die im Jahr 2030 voraussichtlich etwa 100 Terawattstunden unter den ursprünglichen Planungen liegen wird.