Naturschutz-Gesetz: Strenge Licht-Verbote treffen Millionen Bürger

Eine Hand betätigt im Dunkeln nachts einen weißen Lichtschalter an einer weißen Wand. Die Person will gerade das Licht in der Wohnung oder im Haus anmachen um besser sehen zu können.
Symbolbild © istockphoto/JMWScout

“Alles für die Umwelt” ist häufig das Motto von Gesetzen und Politikerentscheidungen. Nun treffen unglaubliche Licht-Verbote Millionen Bürger in Deutschland. Viele fragen sich zu Recht, welche Wirkung das überhaupt haben soll.

Viele Naturschutz-Gesetze sind wichtig für Deutschland, doch oft sind sie auch sehr lästig für die Bewohner von Städten und Ortschaften. Nun sorgen strenge Licht-Verbote, die zahlreiche Bürger im Land betreffen, für Diskussionsstoff.

Warum der schöne Schein bald ein Ende hat

Nach Einbruch der Dunkelheit verwandeln sich viele Häuser in kleine Leuchttürme – mit stilvoller Fassadenbeleuchtung, die Gärten in Szene setzt. Was wie ein optisches Highlight wirkt, bringt allerdings mehr als nur Atmosphäre: Es beeinflusst auch die Natur ringsum – und zwar gravierend. Vor allem im ländlichen Raum zieht das künstliche Licht verschiedene Tierarten aus ihrer empfindlichen, natürlichen Bahn. Seit dem Jahr 2023 gelten daher in Baden-Württemberg klare Regeln für beleuchtete Fassaden: Zwischen April und September ist großflächiges Anstrahlen rund um die Uhr tabu. In den übrigen Monaten darf nachts zwischen 22 und sechs Uhr kein Licht mehr brennen. Sofern es nicht zwingend vorgeschrieben oder sicherheitsrelevant ist.

Die Vorschriften betreffen nicht nur öffentliche Gebäude, sondern explizit auch private Grundstücke und Firmensitze. Was vielen nicht bewusst ist: Insekten wie Nachtfalter verenden oft in oder um Lampen, weil sie vom Licht fehlgeleitet werden und nicht mehr den Weg zurück ins Dunkel finden. Solche Verluste treffen die Nahrungskette empfindlich – denn wo Falter verschwinden, haben auch Vögel, Fledermäuse oder Amphibien bald nichts mehr zu fressen.

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Licht-Verbote treffen Bürger direkt – und das steckt dahinter

Die neuen Regeln setzen klare Grenzen, die jeder Hauseigentümer kennen sollte. Strahler, Spots oder breite Fassadenbeleuchtungen dürfen nur noch dann brennen, wenn sie wirklich notwendig sind. Besonders betroffen sind frei stehende Gebäude am Ortsrand oder in der Nähe von Grünflächen – hier lockt Licht besonders viele Tiere an und richtet den größten Schaden an.

Doch es gibt Alternativen: Insektenfreundliche Leuchtmittel mit warmem Licht und ohne UV-Anteil sowie gezielte Lichtlenkung durch Abschirmungen senken die Anziehungskraft auf Tiere deutlich. Viele Umweltämter bieten mittlerweile Beratungen dazu an – ein Service, der hilft, Ärger zu vermeiden und gleichzeitig nachhaltig zu handeln. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert Bußgelder. Doch viel schwerer wiegt der ökologische Preis. Die Reduktion von Lichtverschmutzung trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei – und die beginnt direkt vor der eigenen Haustür.