Nicht günstig: Ehemalige Supermarkt-Billigprodukte teuer wie nie

Eine Frau steht in einem Discounter oder Supermarkt vor einem Regal voller Süßigkeiten. Es sind Schokolade und andere Artikel bekannter Marken zu sehen.
Symbolbild © imago/Martin Wagner

Die einen haben es selbst gemerkt, die anderen dürfte die Nachricht in Erstaunen versetzen: Die Supermarkt-Billigprodukte sind so teuer wie nie. Das war’s wohl mit den günstigen Einkäufen.

Wer heutzutage sparen will, greift nicht mehr zu den teureren Markenprodukten, sondern kauft die Eigenmarken der Märkte. Doch eine Studie zeigt nun, dass die Supermarkt-Billigprodukte so teuer wie noch nie sind und damit schon längst nicht mehr die günstigste Alternative darstellen.

Preissteigerungen zwingen Kunden zum Umdenken

Die Buttermilch von Müller, der Sandwich-Toast von Harry oder das Shampoo von Schauma – viele Menschen wählten beim Einkaufen ihre Produkte sorgfältig aus. Bestimmte Marken stehen einfach für eine gute Qualität. Schließlich soll der Geschmack der Lebensmittel überzeugen und die Kosmetika bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Doch seit den Krisenzeiten achten zunehmend mehr Verbraucher nicht auf die Qualität, sondern auf den Preis. Die Markenprodukte wurden durch No-Name-Produkte ersetzt. Denn der Preisunterschied zwischen No-Name-Artikel und Markenprodukten ergab eine gewaltige Spanne.

Supermärkte und Discounter machen sich Kundendenken zunutze

Die veränderte Denkweise hatten auch die Supermärkte und Discounter bemerkt und machten sich eine Strategie zunutze. Sie arbeiteten mit Herstellern der Alltagsprodukte zusammen und entwickelten ein eigenes Produkt unter der Eigenmarke. Diese Artikel boten sie günstiger an als die Markenprodukte. Dabei zeigt eine Studie jedoch ein Problem auf, das man auch unter “Cheapflation” kennt.

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Zwei Wissenschaftler untersuchten dazu in den Jahren 2018 bis 2024 zwei Millionen Produkte aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel sowie Getränke. Sie beschränkten sich bei den Untersuchungen auf die Länder Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Niederlande, das Vereinigte Königreich, den USA und Kanada. Die Ergebnisse sind eindeutig. Die No-Name-Produkte stiegen im Preis schneller an als die Markenprodukte, sodass letztere zum Teil sogar günstiger waren als die der Eigenmarken. Auch hierfür sind die Gründe einleuchtend. Da die Gewinnspanne bei den No-Name-Produkten deutlich geringer ist, reagieren diese Marken auf Preissteigerungen bei den Rohstoffen deutlich empfindlicher. Die Folge: Die Preise müssen angehoben werden. Passiert dies bei Markenprodukten, verringern die Unternehmen einfach die Werbung. Letztere gibt es für No-Name-Produkte nicht, weshalb den Märkten diese Möglichkeit fehlt.