Schlaflose Nächte: Wieder schließt ein deutscher Handwerksbetrieb

In einer Metzgerei reicht eine Kundin gerade dem Metzger Geld über die Theke. Sie bezahlt damit ihre Einkäufe, die sich noch auf der Theke befinden.
Symbolbild © istockphoto/Minerva Studio

Mitarbeiter und Kunden können es immer noch nicht fassen, doch das Ende dieses bekannten Traditionsbetriebs steht kurz bevor.

Die Filiale hat sehr viele Stammkunden und erst vor Kurzem ihr 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Jetzt schließt sie ihre Türen für immer – wieder ein bekannter Handwerksbetrieb weniger.

Schließung nach 60-jährigem Jubiläum

Die Kunden fragen die Verkäufer noch heute im Geschäft, ob es wirklich wahr ist, dass die Traditionsmetzgerei Fischer in Steinhöring schließen wird. Die letzten Tage für den Verkauf lagen vor Weihnachten. Ein letztes Mal sollte es die beliebten Weißwürste geben und das Schwarzgeräucherte.

Die Chefin Petra Fischer-Slowik, 61, entgegnet, dass nicht die wirtschaftlichen Gründe die Ursache für die Firmenschließung seien. Seit Jahrzehnten war sie in ihrem Geschäft tätig. Metzger war ihr Bruder Wolfgang, 49. Regelmäßig erhielt er eine Goldprämierung von Prüfern für sein Handwerk.

Gesundheitsbedingtes Ende

Metzger Wolfgang Fischer hatte kürzlich einen Unfall. Die daraus entstehenden gesundheitlichen Folgen wären so gravierend, dass es seiner Schwester an Kraft fehle, das Geschäft weiter zu betreiben. Ersatz konnte man weder in den eigenen Reihen noch in der Familie finden. Die Tochter führt eine Tätigkeit im sozialen Bereich nach einem Studium aus. Der Sohn ist in der Immobilienbranche tätig. Lediglich das jüngste Kind wird weiterhin mit Lebensmitteln zu tun haben und einen Teil der familiäre Tradition aufrechterhalten.

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Die Kunden müssen auch zukünftig auf die geliebten Spezialitäten der Familie Fischer nicht verzichten, denn sie haben ihre Rezepte einem bekannten Fleischer und einer anderen Familie verraten. Außerdem ist ein Verkaufswagen im Landkreis unterwegs und macht unter anderem auch in Steinhöring Station.

Sohn des Familienunternehmens macht weiter

Laut ihrer Aussage lernte ihr jüngster Sohn einiges im eigenen Betrieb und hat Erfahrung in der Branche gesammelt. Außerdem durfte er schon Leberkäse und Weißwürste selbst machen. Doch er betreibe das Metzger Handwerk nicht weiter. Gegenüber vom ehemaligen Geschäft führt er ein Café und ein Geschäft mit Backwaren.