Teurer: Flaschenpfand-Erhöhung droht erstmals in Deutschland

Gestapeltes Wasser in Plastikflaschen in einem Supermarkt. Zur Auswahl stehen stilles Wasser und Wasser mit Kohlensäure. Im Hintergrund stehen neben dem Wasser auch Plastikflaschen mit Cola.
Symbolbild © imago/Action Pictures

Neue Entwicklungen in anderen Ländern führen dazu, dass eine massive Flaschenpfand-Erhöhung auch in Deutschland kommen könnte. Der steigende Druck könnte sich bald auf uns auswirken.

Die drastische Flaschenpfand-Erhöhung in einem unserer Nachbarländer weckt aktuell Ängste bei den Verbrauchern in Deutschland. Die Sorgen wachsen und viele fragen sich, wann das Pfand auch hierzulande teurer wird.

Hier erreicht der Pfand-Preis erstmalig ein Rekordniveau

In einem von Deutschlands Nachbarländern steht eine große Änderung bevor: Denn im Februar erhöht man hier das Pfand auf Bierflaschen das erste Mal seit 40 Jahren. Statt der bisherigen 9 Cent zahlen österreichische Konsumenten dann ganze 20 Cent pro Flasche. Damit kostet das Pfand für eine Kiste Bier satte 7 Euro. Denn allein für einen Kasten zahlt man schon 3 Euro Pfand. Und für die 20 Flaschen à 20 Cent sind dann eben noch einmal 4 Euro fällig. Da sind die Sorgen berechtigt, ob Deutschland mit genau so einer Flaschenpfand-Erhöhung nachziehen wird. In Österreich hat man diese konsequenten Maßnahmen aus einem guten Grund veranlasst: Nur 70 Prozent der Pfandflaschen werden zurückgegeben. Das ist nicht Sinn der Sache, weshalb man mit dieser Verteuerung für eine neue Rückgabe-Motivation sorgen möchte.

Das Pfandsystem, wie wir es heute kennen, hat in Deutschland eine lange Tradition. Bereits 1903 hat man Flaschenpfandsysteme eingeführt, um die Rückgabe von Glasflaschen zu fördern. Und natürlich beobachtet man auch hierzulande die österreichischen Entwicklungen genau. Doch es gibt einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen Österreich und Deutschland. Denn wir gelten beim Pfandsystem als weltweites Vorbild, sodass eine Flaschenpfand-Erhöhung in Deutschland zum derzeitigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich ist. In den 1990er-Jahren wurde das heutige System für Einwegflaschen etabliert, um Plastikmüll zu reduzieren und Recycling zu fördern. Seit der Einführung des Systems sind die Rückgabequoten stetig gestiegen, sodass wir heute bei 98 Prozent liegen. Somit landet hier so gut wie jede Flasche wieder im Kreislauf.

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Teure Konsequenzen: Was eine Anhebung des Flaschenpfands für die Brauereien bedeuten würde

Außerdem wäre eine Flaschenpfand-Erhöhung für Deutschlands Brauereien extrem teuer. 15 Cent mehr würden sie laut dem Deutschen Brauerei-Bund 280 Millionen Euro kosten – bei 25 Cent wären es sogar unglaubliche 680 Millionen Euro.

Während Österreich mit der Erhöhung gegen geringe Rückgabequoten kämpft, funktioniert das Pfandsystem in Deutschland bereits nahezu perfekt. Eine drastische Erhöhung des Pfandes ist daher aktuell nicht zu erwarten – zu teuer, zu unnötig, zu ineffektiv. Verbraucher können also beruhigt sein: Ein plötzlicher Preisschock beim Bierpfand ist hierzulande nicht in Sicht. Allerdings sind jetzt fast alle deutschen Haushalte von dieser Preiserhöhung betroffen.