Aus: Zahl der Firmen-Pleiten steigt enorm an in Baden-Württemberg

Ein Ladengeschäft in einer Stadt sieht verlassen und etwas heruntergekommen aus, weil alle Fenster mit Rollläden geschlossen wurden. Die Straße ist verlassen und kein Mensch befindet sich im Geschäft, wo man nicht sagen kann, was dort verkauft wurde.
Symbolbild © istockphoto/Marc Dufresne

Um die deutsche Wirtschaft ist es seit ein paar Jahren nicht gut bestellt. Die Zahl der Firmen-Pleiten steigt an und das sowohl in Baden-Württemberg als auch in der gesamten Republik. Die Zahlen aus dem ersten Quartal 2024 verraten mehr.

Nach den Corona-Krisenjahren und der Inflation, die aktuell zwar abflaut, aber heftige Schäden in der Wirtschaft hinterlassen hat, geht es deutschen Firmen durch alle Branchen hinweg nicht gut. Die Zahl der Firmen-Pleiten steigt in Baden-Württemberg an; die statistischen Erhebungen beweisen dies.

Dramatischer Anstieg der Insolvenzen statistisch belegt

Das Statistische Landesamt meldete, dass im ersten Quartal 2024 insgesamt 624 Unternehmen im Ländle Insolvenz angemeldet haben. Dies bedeutet eine Zunahme von 34,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen war das Baugewerbe mit 105 Insolvenzanmeldungen. Diese Branche kämpft schon seit einiger Zeit mit erheblichen Schwierigkeiten. Auch der Einzelhandel verzeichnete einen drastischen Anstieg der Insolvenzen, wobei sich die Anzahl der Verfahren im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hat. Beispiele wie der Raumausstatter TTL OP aus Heidenheim, der im Februar Insolvenz anmeldete, verdeutlichen die prekäre Lage.

Die Gründe für diesen Trend, dass die Anzahl der Firmen-Pleiten in Baden-Württemberg steigt, sind vielfältig. Hohe Kosten und eine nachlassende Kundennachfrage setzen vielen Unternehmen stark zu. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Inflation verschärfen die Situation zusätzlich. Besonders dramatisch sind die Entwicklungen im Baugewerbe und im Einzelhandel, die durch spezifische Marktbedingungen und strukturelle Probleme besonders hart getroffen werden.

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Auch Privatinsolvenzen sind auf dem Vormarsch

Nicht nur Unternehmen, sondern auch viele Privatpersonen in Baden-Württemberg sind von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Im ersten Quartal 2024 stieg die Zahl der Privatinsolvenzen um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt beantragten 2.704 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Betroffen sind vor allem Arbeitnehmer, Auszubildende, Arbeitslose und Rentner. Die Gesamtzahl der Insolvenzverfahren in Baden-Württemberg erreichte 3.328, mit einer voraussichtlichen Forderung der Gläubiger von etwa 977 Millionen Euro.

Diese Zunahme der Privatinsolvenzen spiegelt die angespannte wirtschaftliche Lage wider, in der sich viele Menschen befinden. Hohe Lebenshaltungskosten und wirtschaftliche Unsicherheit tragen dazu bei, dass immer mehr Privatpersonen ihre finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf das soziale Gefüge und die Stabilität der Region. Die Politik und Wirtschaft sind nun gefordert, gemeinsam Lösungen zu finden, um den Unternehmen und Privatpersonen in Baden-Württemberg zu helfen.