Einheimisches Tier verschwindet langsam aus Baden-Württemberg

Tiere, die auf einem Naturweg mitten im Wald umgeben von Tannen und Wiese stehen sind mit einem roten Pfeil markiert
Symbolbild

Unglaublich, aber wahr: Ein äußerst niedliches heimisches Tier verschwindet langsam aus Deutschland. Tierschützer zeigen sich besorgt darüber, dass man die kleinen Säugetiere hierzulande schon bald vielleicht nicht mehr finden kann.

Durch die Industrie und den Lebensstil in Deutschland verdrängen die Menschen seit Jahren immer mehr heimische Tiere aus ihrem gewohnten Lebensumfeld. Die Liste der bedrohten Tierarten wächst stetig und Tierschützer sind extrem besorgt, was die Artenvielfalt angeht. Jetzt verschwindet offenbar ein weiteres heimisches Tier langsam, aber sicher aus Deutschland. Schuld sind wohl vor allem Mähroboter, die viele der Säugetiere verletzen.  Mittlerweile steht die Art sogar auf der Vorwarnliste der gefährdeten Säugetiere.

Immer weniger

Bei dem Tier, das langsam aber sicher aus Deutschland verschwindet, handelt es sich um den Igel. Die kleinen stacheligen Tiere führen ein extrem gefährliches Leben, denn während sie sich gern in Gräsern und Feldern herumtreiben, bemerken sie ihre unnatürlichen Feinde meist zu spät. Denn nicht nur größere Tiere können ihnen gefährlich werden. Natur- und Umweltschützern zufolge sind Igel besonders durch den Einsatz von Mährobotern bedroht.

Die Igelhelferin Waltraud Hoyer von Nabu Nürtingen berichtet, dass seit Jahren immer mehr verletzte Igel zu ihr gebracht würden. Grund sind sehr häufig Begegnungen mit den Robotern. Sie berichtet, dass das kein örtlicher Einzelfall sei, sondern dass es vielen ihrer Kollegen so ergehe. „Manche Igel haben Glück und verlieren nur einen Teil ihrer Stacheln, andere verlieren ein Bein, einen Teil des Gesichts oder die Schnauze“, gibt sie an und macht somit klar, wie gefährlich die Maschinen für die stacheligen Tiere sind.

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Zu wenig Futter

Auch die erschwerte Nahrungssuche führt dazu, dass das hier schon seit jeher heimische Tier langsam aus Deutschland verschwindet. Denn dadurch, dass es immer weniger Insekten gibt, finden Igel auch immer weniger zu fressen. Indem sie notgedrungen auf den Verzehr von Schnecken ausweichen, infizieren sich viele der Tiere mit Parasiten und Würmern. Sabine Mayer vom Tierheim in Reutlingen berichtet, dass allein im Jahr 2023 160 verletzte und kranke Igel zu ihr gebracht worden seien.

Aktuell ist nicht klar, wie viele Igel derzeit noch in Deutschland leben, doch der Trend zeigt, dass der Bestand bedroht ist. Aufgrund der Einschätzung des Umweltministeriums, dass der Bestand zurückgehe, stehen Igel mittlerweile sogar bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste für Säugetiere. Experten gehen davon aus, dass die Tiere schnell in die Kategorie „gefährdet“ abrutschen könnten, wenn sich nichts ändert. Tierschützer und Igelfreunde bitten daher Privatpersonen, ihre Gärten igelfreundlich zu gestalten und den Tieren einen Lebensraum zu bieten. Zudem appellieren sie an die Regierung, die Nutzung von Mährobotern einzuschränken.