Notunterkünfte: Obdachlose müssen für Flüchtlinge weichen

Symbolbild Foto: Hamed Sarfarazi/AP/dpa

Die Stimmung in Achern ist aufgeheizt. Vor allem bei den Wohnungslosen. Denn diese müssen jetzt Platz für Geflüchtete machen.

In der letzten Woche ist es deutlich kälter geworden. Und die Temperaturen sinken weiter. Deshalb benötigen immer mehr Obdachlose eine Notunterkunft. In der Regel werden diese von der Stadt gestellt.

Doch jetzt müssen mehrere Bewohner umziehen. Sie sollen Platz machen.

Wohnungslose müssen in Container-Siedlung umziehen

Obdachlose müssen die städtische Notunterkunft in Oberachern räumen. Der dort sollen zukünftig Flüchtlinge aus der Ukraine wohnen.

Die derzeitigen Bewohner müssen in eine Container-Siedlung der Morezstraße umziehen. Dies wurde ihnen bereits angekündigt. Dort müssen sie mit zwei Personen in einem Zimmer wohnen.

Die aktuelle Unterkunft befindet sich in der Oberen Bergstraße. Diese Wohnungen haben einen perfekten Zuschnitt. Deshalb sind sie besonders gut für die Unterbringung von Familien und Frauen mit Kindern geeignet.  Und dafür verwendet die Stadt diese Wohnungen zukünftig auch.

Für die aktuellen Bewohner steht somit ein Umzug an. Sie haben bereits ein entsprechendes Schreiben von der Stadtverwaltung erhalten.

Bewohner sind aufgeregt und frustriert

Dies berichtet eine ehrenamtliche Helferin. Sie kümmert sich um die Wohnungslosen in den Notunterkünften.

Die Stimmung unter diesen ist gerade sehr aufgeheizt. Denn sie fühlen sich rausgeschmissen und ihrer Privatsphäre beraubt. Auch die Helferin selbst ist über diese Vorhaben schockiert.

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Mit dieser Aktion nimmt den Ärmsten der Gesellschaft ihr Zuhause weg. Das bedeutet für diese Menschen der Verlust der letzten Stabilität. Weiterhin sorgt eine weitere Sache für Unmut: Denn nicht alle Bewohner müssen das Haus räumen.

Ein paar Bewohner sollen bleiben. In drei Wohnungen. Die anderen drei Wohnungen werden für Flüchtlinge geräumt. Und nicht nur die Unterkunft an sich ändert sich. Auch der gesamte Lebensumstand. Denn bisher hatten die Bewohner des Nothauses meist ein Zimmer für sich allein. Doch nun bekommen sie in der neuen Unterkunft auf jeden Fall einen Zimmergenossen.

Es fehlt an Platz

Insgesamt hat Achern zu wenig Unterbringungsmöglichkeiten. Deswegen wurde auch bereits über die Belegung von Sporthallen nachgedacht.

Die Stadt bekommt immer mehr Menschen aus der Ukraine als auch Asylsuchender zugewiesen. Für diese gibt es keinen Wohnraum. Deswegen wurde bereits eine zweite Container-Wohnanlage aufgebaut. Diese hat Platz für 58 Personen.

Dorthin werden jetzt die Wohnungslosen umziehen.

Für alle ein schwieriger Zustand. Doch es gibt keine andere Möglichkeit. Und wie das zukünftig weitergehen soll, weiß auch niemand.