Seit 85 Jahren: Einst verlassenes Dorf steht in Baden-Württemberg

Eine Steinbrücke in einer deutschen ländlichen Gegend. Bei blauem Himmel blühen weiße und lila Blumen auf einer Wiese. Bäume ragen im Hintergrund hervor. Die verlassene ruhige Natur wirkt idyllisch.
Symbolbild © imago/Eibner

Seit 85 Jahren lebt hier keiner mehr. Baden-Württemberg beherbergt ein verlassenes Dorf, das eine geheimnisvolle Stimmung verbreitet. Was es mit diesem andächtigen Ort auf sich hat, verrät der folgende Artikel.

Ein ehemals belebter Ort steht seit geraumer Zeit ganz ohne Einwohner da. Die Geschichte hinter dem verlassenen Dorf in Baden-Württemberg ist in jedem Fall historisch bedeutsam.

Seit 85 Jahren komplett unbewohnt

In Baden-Württemberg gibt es nicht nur ein verlassenes Dorf, sondern auch einen See, der immer wieder verschwindet. Doch während wir es bei dem unheimlichen See mit einem Naturphänomen zu tun haben, ist das Geisterdorf auf harte, historische Umstände zurückzuführen. Seit geraumer Zeit stehen die Häuser hier komplett leer. Die Straßen sind verwaist, das gesamte Dorf hatte man damals so gut wie von einem zum anderen Tag zurückgelassen. Denn vor 85 Jahren haben alle Einwohner diesem Ort den Rücken gekehrt – dies bedeutet, das geschah im Jahre 1939.

Historisch relevant

Die Historie des verlassenen Dorfes in Baden-Württemberg macht auch einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte aus. Denn Gruorn, das auf der Schwäbischen Alb liegt beziehungsweise lag, musste in besagtem Jahr zwangsgeräumt werden. Man hatte die Bewohner umgesiedelt, um Platz für einen Truppenübungsplatz zu schaffen. Einheimische mussten also im Dienste des Krieges das Feld und somit ihre Zuhause räumen. Seit diesen schrecklichen Zeiten blieb das Dorf bis heute verlassen. Dennoch veranstaltet man hier seit einigen Jahren schöne Treffen – und pflegt eine bedeutende Erinnerungskultur.

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Verlassenes Dorf in Baden-Württemberg

Nachdem die Gruorner ihre Heimat zurücklassen mussten, wurde hier alles zerstört, darunter das Schulhaus und die Kirche. Als der Krieg vorüber war, nutzte man das Gebiet weiter als Militärgelände, erst von der französischen Armee und später von der Bundeswehr. Seit den 1990er-Jahren ist das Gelände teilweise zugänglich, und es gibt Bemühungen, die Überreste von Gruorn als Mahnmal und Gedenkstätte zu erhalten. Das Schulhaus wurde restauriert und ist heute ein wichtiger Erinnerungsort, der an die Geschichte und das Schicksal der ehemaligen Bewohner erinnert.

Ebenfalls wieder aufgebaut hat man inzwischen die Stephanus-Kirche. Und hier ist mindestens einmal im Jahr richtig etwas los. Es treffen sich ehemalige Einwohner aus Gruorn sowie Angehörige, um sich zu erinnern und zu gedenken, aber auch, um Pfingsten zu feiern! Somit war vergangenen Sonntag die Stephanus-Kirche wieder bis auf den letzten Platz besucht, um den warmen, aber auch gewichtigen Gedanken an das verlassene Dorf in Baden-Württemberg aufrechtzuerhalten. Eine wirklich schöne Tradition!