Landwirte werden ihre Ware nicht los – Überdurchschnittliche Kirsch-Ernte

Obstwiese mit Kirschernte
Symbolbild © istockphoto/Adil Chelebiyev

Kirschen sind ein beliebtes Sommerobst. Dieses Jahr gab es eine hervorragende Ernte. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch nicht für die alle.

Die Kirschernte ist in diesem Jahr besonders üppig. In Baden-Württemberg gibt es sogar so viele, dass die Landwirte sie nicht mehr loswerden.

Verkauf lohnt sich nicht mehr

Baden-Württemberg besitzt 2.800 Hektar Anbaugebiet für Süßkirschen. Es ist damit das bedeutendste Anbaugebiet in Deutschland.

Dieses Jahr war die Ernte überdurchschnittlich. Das Statistische Landesamt erwartet eine Erntemenge von rund 17.000 Tonnen. Das sind ca. 4.400 Tonnen mehr als im Jahr 2021.

Die genauen Ergebnisse liegen jedoch erst im Spätsommer vor. Doch eines ist bereits jetzt klar: Es gibt richtig viele Kirschen.

Doch für die Landwirte ist dies keinesfalls ein Grund zur Freude. Denn die Händler drücken die Preise. Der Verkauf lohnt sich nicht mehr. Die Kirschbauern in Baden-Württemberg werden ihre Ernte nur schwer los.

Viele Kirschen mit viel Aroma

Die Kirschernte ist nicht nur reichlich. Die Kirschen sind in diesem Jahr auch besonders lecker. Das liegt an den vielen Sonnenstunden. Diese sorgen für ein gutes Aroma.

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Der Obst- und Gemüsebetrieb rechnet in diesem Jahr mit 10.000 Tonnen Ernte. Von rund 1.200 Kirschbäumen.

Diese vielen Kirschen müssen natürlich auch gepflückt werden. Dabei helfen Saisonkräfte aus Rumänien und auch die Schwägerin.

Doch die großen Erntemengen sorgen für Probleme. Denn auch der Handel weiß davon. Nun drückt er die Preise. Bestimmte Kirschsorgen sind sogar gar nicht mehr gefragt. Daran sind unter anderem die großen Landwirte aus Norddeutschland schuld. Diese machen mit sehr kleinen Kirschen den Markt kaputt.

Mindestlohn-Erhöhung ist ein Problem

Biolandwirte spüren die Inflation nicht. Jedoch den Mindestlohn. Ab Oktober müssen diese den Helfern 25 Prozent mehr Geld bezahlen. Diese Erhöhung kann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an die Kunden weitergegeben werden.

Diese Problematik soll sich jedoch im nächsten Jahr ändern. Die Biobauern haben ein Ziel: Sie möchten im kommenden Jahr mit höheren Standards und mehr Qualität erfolgreich dem Preisdruck trotzen.