Das Prinz-Max-Palais – vom Altersruhesitz zum Stadtmuseum

Das Prinz Max Palais in Karlsruhe ist eine besondere Sehenswürdigkeit mit viel Geschichte.
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Das prunkvolle Gebäude wurde 1882 im Auftrag des bürgerlichen Großunternehmers August Schmieder (1824 bis 1897) gebaut. August Schmieder scheiterte erst in Karlsruhe als Brauereibesitzer, ab 1850 aber gelangte er durch den Bergbau und als Banker in Breslau zu Vermögen. Der renommierte Architekt Josef Durm entwarf das Gebäude im Auftrag des Großunternehmers, der die Villa als Altersruhesitz erbauen ließ, im Stil italienischer Palastarchitektur.

Der Bildhauer Adolf Heer schuf Figurenschmuck mit Atlantenhermen, Nischenfiguren und Allegorien auf dem Dachfirst für das Gebäude. Sinnsprüche von Josef Viktor von Scheffel, die auf Marmortafeln verewigt wurden, vermitteln die Bedeutung der Allegorien. Auch die Gartenanlage mit Zierbrunnen und gusseisernen Umfassungsgittern und -toren ist heutzutage für Besucher zugänglich. Dasselbe gilt für eine mit zahlreichen Bauelementen des Historismus gestaltete Schauwand, die sich an der Westseite des Gartens befindet. Bis zu seinem Ableben im Jahr 1897 lebte August Schmieder in der Villa.

Das Prinz-Max-Palais im Wandel der Zeit

Zum Prinz-Max-Palais wurde das Anwesen erst im Jahr 1899, als Prinz Max von Baden anlässlich seiner Hochzeit mit Maria von Cumberland, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, das Palais als Wohnsitz für seine Familie erwarb. Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm Prinz und Marktgraf von Baden, wie Prinz Max von Baden mit vollem Namen hieß, war der letzte Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs und der letzte Thronfolger des Großherzogtums Baden. Mit dem Ende der Monarchie 1918 verließ der Reichskanzler seinen Wohnsitz.

Ab 1929 wurde das Gebäude von der Industrie- und Handelskammer für Karlsruhe und Baden übernommen, die es teilweise selbst nutzte und teilweise vermietete. Die ursprüngliche Innenausstattung wurde nicht erhalten. Während der Luftangriffe im Zweiten Weltkriegs 1944 erlitt das Prinz-Max-Palais schwere Schäden. Nach dem Krieg wurde das Gebäude wieder aufgebaut, wobei die Raumaufteilung im Inneren verändert wurde. Nach dem Wiederaufbau diente die Villa ab 1951 als der erste Amtssitz des Bundesverfassungsgerichts. 1969 folgte dann der Umzug in die Neubauten am Schlossplatz. Im Jahr 1969 erwarb die Stadt Karlsruhe das Palais von der Industrie- und Handelskammer. Bis ins Jahr 1975 war die Pädagogische Hochschule Karlsruhe in dem Gebäude untergebracht. Im Jahr 1978 beschloss dann der Stadtrat von Karlsruhe den Ausbau des Prinz-Max-Palais zu einem kulturellen Zentrum. Dieses wurde dann im Jahr 1981 eröffnet.

Heute ist das Prinz Max Palais unter anderem die Kinder- und Jugendbibliothek der Stadt Karlsruhe.
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Das Prinz-Max-Palais heute

Heute befindet sich im Prinz-Max-Palais das Stadtmuseum Karlsruhe, die Jugendbibliothek der Stadtbibliothek Karlsruhe, das Museum für Literatur am Oberrhein und der Sitz der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe. Bis ins Jahr 1997 stellte auch die Städtische Galerie Karlsruhe in dem Gebäude aus, bevor sie in größere Räume ins Zentrum für Kunst und Medien umzog. Seit dem 27. März 2014 steht die Greif-Bronze des Leibgrenadierdenkmals an der südöstlichen Ecke des Gartens der Villa. Die Bronze wurde beim Bau des Stadtbahntunnels im Jahr 2010 abgebaut. Nun hat sie ihren Platz im Garten des Prinz-Max-Palais gefunden. Im Jahr 2008 mussten die zwei Putten des Bildhauers Adolf Heer vom Dach der Ostseite entfernt werden, weil Sanierungsbedarf bestand. Seit der Entfernung wurden die Putten nicht mehr auf dem Dach angebracht.

Adresse: Karlstraße 10, 76133 Karlsruhe

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr; Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr; Sonntag und Montag geschlossen.