Ärger bei Karlsruhe: Flüchtlinge sollen auf Sportverein wohnen

Symbolbild

Bei einem Karlsruher Sportverein gibt es derzeit viel Aufregung. Denn auf dem Vereinsgelände sollen künftig Flüchtlinge wohnen.

Der Oberbürgermeister will auf dem Vereinsgelände des VFB Gaggenau rund 100 Flüchtlinge unterbringen. Bei dem Sportverein sorgt das für Aufregung. Die Entscheidung fällt noch. Und zwar im Gemeinderat.

OB will Container-Dorf einrichten

Das Container-Dorf soll auf dem Sandplatz entstehen. Dieser dient normalerweise als Parkplatz. Geplant sind 24 Container, die Platz für 96 Personen bieten.

Das Amt für Gesellschaft und Familie stellte kürzlich die neusten Flüchtlingszahlen aus der Ukraine vor. Laut diesen muss Gaggenau bis Ende 2022 noch weitere 108 Personen aufnehmen. Doch dafür ist derzeit nicht genügend Platz. Somit ist die Not in der Großen Kreisstadt derzeit groß. Der Gemeinderat suchte deswegen nach einem Container-Standort. Nun wurde er fündig.

Es gibt viel Gegenwind

Dieser kommt sowohl vom VFB Gaggenau als auch aus den Fraktionen und vom Ältestenrat des Gemeinderats. Das Vorstandsduo des VFB Gaggenau will sich wehren und schreibt einen offenen Brief an die Gaggenauer Bevölkerung. Sie hoffen auf deren Unterstützung.

„Die Anforderungen und Bedürfnisse von den dort wohnenden Menschen und die Notwendigkeiten im laufenden Sportbetrieb sind – unter anderem im Hinblick auf den Sanitärbereich im Kabinentrakt – miteinander unvereinbar.“ So heißt es in dem Brief.

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Und es gibt eine weitere Sorge. Denn das Vorstandsduo weiß um die begrenzten Platzverhältnisse in den Containern. „zwangsläufig und auch verständlicherweise dazu führen werden, dass sich die Bewohner häufig im Freien aufhalten und somit direkt das Sportgeschehen tangieren“. Dies schreiben sie weiterhin.

Ein ehemaliger, langjähriger VFB-Vorsitzender sieht das genau so. Er gehört dem Verein nach wie vor an und berät ihn unterstützend. „Das wird in der Praxis nicht funktionieren.“ So äußert er sich dazu.

Aufbau im ersten Quartal 2023

Vor allem die Vorgehensweise des Oberbürgermeisters steht in der Kritik. Die SPD hätte sich stattdessen eine ergebnisoffene Standortsuche gewünscht. Denn die Container sind keine Lösung. Sie gefährden den Fortbestand des VFB.

Diese Einschätzung teilt auch der VFB selbst. Die Stadt betont, indessen, dass noch nichts entschieden sei. In der nächsten Gemeinderatssitzung am Montag, 24. Oktober, fällt die Grundsatzentscheidung, ob Container für etwa 100 Personen erworben werden, im November steht dann die Standortfrage auf der Tagesordnung.

Fällt diese im Sinne der Verwaltung aus, soll der Aufbau der Container im ersten Quartal 2023 erfolgen.