Nach 100 Jahren: Deutsche Traditionsfirma meldet Insolvenz an

Ein großes und weitläufiges Industriegebiet oder Industrieareal, das in Deutschland liegt. Neben Hauptgebäuden sind auch die Produktion und das Lager dort.
Symbolbild © imago/Rainer Weisflog

Die Welle an Firmeninsolvenzen in Deutschland scheint nicht abzuebben. Diesmal hat es ein echtes Urgestein aus Thüringen getroffen. Fast 100 Jahre besteht die Traditionsfirma bereits, die jetzt vor der Insolvenz stehen soll.

Betrieb mit langer Tradition vor dem Aus

Ein Unternehmen ist pleite – solche Nachrichten gibt es seit Monaten täglich. Doch nun hat es eine echte deutsche Traditionsfirma getroffen, die nach fast 100 Jahren ihre Insolvenz bekannt gibt. Und zwar steht die Efbe Elektrogeräte GmbH aus Bad Blankenburg nach einem knappen Jahrhundert kurz vor dem Aus.

In diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten melden immer mehr deutsche Unternehmen Insolvenz an. Nun hat es auch die Efbe Elektrogeräte GmbH erwischt. Mitte März stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag und nun ist klar, wie es weitergeht. Bislang gab es lediglich einige Spekulationen über den weiteren Verlauf.

Verfahren läuft bereits

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens plant Efbe Elektrogeräte eine Sanierung, um sich für die Zukunft zu stärken. Den entsprechenden Antrag stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Gera, welches daraufhin die Insolvenzverwaltung anordnete und den erfahrenen Sanierungsexperten und Rechtsanwalt Kai Dellit von der Kanzlei Hermann Wienberg Wilhelm zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannte.

Vor diesem Schritt hatte bereits die belgische Muttergesellschaft TKG SRL Insolvenz angemeldet. Laut der zuständigen Kanzlei sind die Löhne der insgesamt 26 Beschäftigten für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. „In den kommenden Tagen und Wochen werde ich mir mit Unterstützung der Geschäftsleitung einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschaffen“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dellit.

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Optionen werden geprüft

Aktuell prüft Dellit die Optionen für eine Sanierung und ergreift zudem die notwendigen Maßnahmen, um Efbe von der Muttergesellschaft zu lösen. Nur auf diese Weise sei es möglich, eine nachhaltige Sanierung zu erreichen, gibt er an. Alle Lieferanten und Kunden seien über die Situation informiert und bereit, die Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten. Dies sei laut Dellit einer der wichtigen Schritte „auf dem Weg zur Sanierung“.

Die Efbe Elektrogeräte GmbH hat eine fast 100-jährige Geschichte, denn im Jahr 1930 gründete Franz Baumgartner den Betrieb. Das Unternehmen begann als Spezialfabrik für Heizkissen und elektrische Apparate, während es heute ein renommierter Einzel- und Großhändler für elektrische Haushaltsgeräte und andere Produkte ist.

Die Insolvenz von Efbe reiht sich in eine lange Liste von Unternehmen ein. Viele Betriebe in Deutschland befinden sich derzeit in einer ähnlichen Situation und sind somit ebenfalls gezwungen zu handeln. Die Ursachen sind vielfältig: hohe Kosten für Energie, bürokratische Hürden und zudem auch enttäuschte Erwartungen an politische Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft. Die Politik sucht indessen weiterhin nach Lösungen, um die wirtschaftliche Lage in Deutschland zu verbessern.