Traditionsladen Schlecker soll zurück kommen in Deutschland

Drogerie Schlecker früher
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Karlsruhe Insider: Neuanfang.

Vor 10 Jahren musste die Drogeriekette Schlecker Insolvenz anmelden. Die Grenze zwischen Sparsamkeit und Geiz verläuft recht fließend. Mit extremer Sparsamkeit hatte der Unternehmer in mehr als 30 Jahren die größte Drogeriemarktkette Europas aufgebaut.

Die niedrigen Preise in den schmucklosen Läden ermöglichte der rigide Sparkurs des schwäbischen Kaufmanns. Unter Geiz dagegen fiel der Verzicht auf Telefone in den Geschäften. Erst nach vielen Überfällen und einem Toten ließ Schlecker dafür den Notruf einbauen.

Zur Jahrtausendwende fehlte in kaum einer Stadt eine Schlecker -Filiale mit dem blauweißen Logo auf dem Fenster. 8.000 waren es insgesamt. Allein in Deutschland beschäftigte das Familienunternehmen 25.000 Leute, überwiegend Frauen. Neben Anton Schlecker spielten auch seine beiden Kinder Meike und Lars Schlecker eine gewichtige Rolle indem Unternehmen.

Der scheinbar endlose Aufstieg vom Metzgermeister zum Drogeriekönig endete 2012 abrupt. Schlecker hatte sich übernommen. Es fehlten am Ende 1,2 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten bei 28.000 Gläubigern.

Die Beschäftigten kämpften bis zuletzt um ihren Job. Die Politik schaute nur zu. Der damals amtierende Wirtschaftsminister Philipp Rösler, FDP, lehnte es ab, der sterbenden Handelskette mit einem Kredit unter die Arme zu greifen.

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Am 28. Juni 2012 schlossen dann alle Filialen endgültig. Die Pleite war hausgemacht. Anton Schlecker wollte es damals nicht wahrhaben, dass es mit dem Unternehmen bergab ging. Schlecker sollte um jeden Preis wachsen. Das ging schief.

Als gelernter Einzelhandelskaufmann haftete Schlecker mit seinem Privatvermögen. Die Insolvenz rief auch die Justiz auf den Plan. Anton Schlecker wurde wegen Insolvenzverschleppung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, seine beiden Kinder mussten dagegen für 2 Jahre und 7 Monate ins Gefängnis.

Auch nach zehn Jahren dauert das Insolvenzverfahren noch an. Die früheren Beschäftigten müssen ihre noch zu erhaltenden Gelder wohl abschreiben.

Unter dem Namen Schlecker + soll bald in Österreich, Deutschland und der Schweiz das Internet-Geschäft aufblühen. Nach der Devise „Im Internet bestellen, auf dem Heimweg abholen“ sollen zunächst 50 Geschäfte entstehen.