Kinder müssen bald ein Jahr länger zur Schule in Baden-Württemberg

Das badische Schulmuseum bietet zudem interaktive Führungen und Workshops an, die besonders für Schulklassen und Familien einen lebendigen Einblick in die Schulgeschichte Badens bieten.
Symbolbild © istockphoto/Heiko Küverling

In Baden-Württemberg dürfen Kinder wohl bald wieder länger zur Schule gehen. Das hat es damit auf sich.

Viele Eltern wünschen sich das neunjährige Gymnasium zurück. Wie es aussieht, haben sie Erfolg und die Kinder in Baden-Württemberg dürfen bald wieder länger zur Schule gehen.

Tausende Unterschriften

Seit Jahren setzten Tausende von Eltern sich dafür ein, dass die Kinder an Gymnasien in Baden-Württemberg wieder länger zur Schule gehen dürfen. Dazu sammelte die Elterninitiative nun innerhalb eines Jahres insgesamt 78.000 Unterschriften für einen Volksantrag zum flächendeckenden Wechsel zurück auf G9. Der Hintergrund ist, dass die Kinder aufgrund der enorm kurzen Schulzeit beim Turbo-Abi einem zu hohen Leistungsdruck ausgesetzt seien. Des Weiteren blieben so die Freizeit und auch viele wichtige Themen im Unterricht auf der Strecke. Mit den Unterschriften wurde das festgelegte Quorum bereits zum zweiten Mal erreicht. In Folge konnten die Initiatoren den Antrag am Donnerstag, den 26. Oktober, im Landtag in Stuttgart einreichen.

Doch jetzt kommt der wirklich schwere Teil für die Eltern in Baden-Württemberg, denn nun heißt es abwarten. Das Parlament hat gemäß der Geschäftsordnung drei Monate lang Zeit, um über die Zulässigkeit des Volksantrags zu entscheiden. Sollte er zugelassen werden, wird er an die Landesregierung weitergeleitet, welche dann vier Wochen Zeit hat, um Stellung zu beziehen. Falls auch hier die Entscheidung positiv ausfällt, kann das Parlament in den darauffolgenden drei Monaten darüber entscheiden, wie es für die Gymnasiasten weitergeht.

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Es gibt Hoffnung

Sollte der Landtag den Volksantrag nicht zulassen, heißt es dranbleiben. Denn auch dann gibt es noch eine Chance, dass die Kinder in der Zukunft wieder länger zur Schule gehen dürfen. Es wird jedoch nicht einfacher, denn der nächste Schritt für die Elterninitiative wäre in dem Fall ein Volksbegehren. Damit die Eltern dieses Ziel erreichen, müssen sie jedoch insgesamt 770.000 Unterschriften von wahlberechtigten Deutschen sammeln. Realistisch gesehen dürfte das schwierig werden. Denn die Initiatoren des Volksantrags berichten, dass es ein Kraftakt war, die Menschen zu einer Unterschrift für G9 zu bewegen.

Doch es bleibt Hoffnung, denn sowohl die Opposition im Landtag als auch die Fraktion der Grünen befürwortet einen erneuten Wechsel auf G9. Gleichzeitig ist der Verband für Bildung und Erziehung (VBE) jedoch nicht begeistert von einer Rückkehr zu G9, da dies nachweislich negative Auswirkungen auf andere Schularten habe. Letztendlich heißt es jetzt erst einmal abwarten und hoffen, bis feststeht, ob der Landtag den Volksantrag überhaupt zulässt.