Traditionsfirma aus Baden-Württemberg plant neuen Standort

Eine Fahrrad-Fabrik in den Niederlanden aus der Luft.
Symbolbild © istockphoto/Remke Luitjes

Während viele Unternehmen unter den aktuell schweren wirtschaftlichen Bedingungen zerbrechen, plant eine Traditionsfirma aus Baden-Württemberg einen neuen Standort. Das Problem ist allerdings die Location des Werks.

Unternehmen haben es in Deutschland aktuell nicht leicht. Um erfolgreich am deutschen Markt bestehen zu können, müssen sie in der Lage sein, die immens gestiegenen Kosten in zahlreichen Bereichen aufzufangen. Dazu gehören vor allem gestiegene Rohstoff- und Energiepreise sowie die Kosten für Personal. Eine große Firma in Baden-Württemberg hatte sich aufgrund der extrem hohen Kosten in Deutschland sogar schon überlegt, den Stammsitz in die Schweiz zu verlegen. Damit würde Baden-Württemberg nicht nur einen Weltmarktführer, sondern auch viele Arbeitsplätze verlieren. Medienberichten zufolge sind die Umzugspläne jetzt allerdings begraben worden. Stattdessen plant das Unternehmen einen neuen Standort. Das ist zwar erst einmal erfreulich, von dem neuen Werk kann Deutschland selbst jedoch nicht profitieren.

Ab ins Ausland

Bei der Traditionsfirma, die den Standort plant, handelt es sich um den Maschinenbauer Stihl mit Sitz in Waiblingen-Neustadt. Die Firma besteht seit 1926 und beschäftigt bei einem Umsatz von 5,5 Milliarden Euro (Stand 2022) insgesamt über 20.000 Mitarbeiter. Doch selbst einem so erfolgreichen Traditionsunternehmen wie Stihl scheint die wirtschaftliche Lage zu schaffen zu machen und so wurde lange vermutet, dass der Firmensitz von Deutschland in die Schweiz verlegt wird.

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Bewahrheitet hat sich das trotz all der Gerüchte allerdings nie. Stattdessen hat Stihl sogar weiterhin in seine deutschen Standorte investiert. Auf den Deutschen Markt allein wollen die Verantwortlichen sich jedoch auch nicht verlassen und stellen sich breit auf. Laut einer Pressemitteilung wird daher aktuell ein neues Werk mit unglaublichen 147.000 Quadratmetern und 700 Mitarbeitern in der Großstadt Oradea in Rumänien gebaut.

Starke Konkurrenz

Dass die Traditionsfirma einen neuen Standort plant, spricht für die gute finanzielle Situation des Baden-Württembergischen Unternehmens. Allerdings wäre es für Deutschland selbstverständlich besser gewesen, wenn der Marktführer aktiv in ein neues Werk und neue Arbeitsplätze in Deutschland investiert hätte. Stattdessen schafft Stihl ein neues Werk, das die gleichen Produkte produziert. Denn die Akku-Produkte werden nicht nur in Deutschland, sondern ohnehin bereits in Österreich, China und den USA gebaut. Bald kommt dann auch noch Rumänien hinzu.

Der Zeitplan der Firma ist dabei straff getaktet. Der Beirats- und Aufsichtsratschef verkündete erst kürzlich, dass die Produktion in Rumänien bereits im nächsten Jahr starten wird. Während die Entscheidung vielleicht aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar ist, zeigen sich Arbeitnehmervertreter wenig erfreut über die Stärkung der internationalen Standorte. Und nicht zuletzt, weil aktuell so viele Unternehmen in Deutschland in Schwierigkeiten stecken, hätte der Arbeitsmarkt die Stellen gut gebrauchen können.