Wahrzeichen und Ausflugsziel – der Turmberg in Karlsruhe

Die Standseilbahn verbindet den Stadtteil Durlach mit dem Turmberg.
Quelle: iStock, Eisenlohr

man

Heute ist der Turmberg in Karlsruhe ein beliebtes Ausflugsziel und ein Wahrzeichen der Region. Doch als die 256 Meter messende Erhöhung am Rand der Stadt Karlsruhe zum Hausberg der Fächerstadt und zum beliebtem Wanderziel wurde, hatte sie bereits eine lange Geschichte hinter sich.

Erstmals Erwähnung fand der Turmberg in den Jahren 771 und 785 im Lorscher Codex. Zu dieser Zeit war er noch als Hohenberg bekannt. Seinen Namen erhielt der Turmberg erst nach einem Turmbau in der späten Staufenzeit. Die namensgebenden Grafen von Hohenberg begannen den Burgbau vermutlich im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts mit einem Wohnturm, der sich südwestlich genau neben dem heutigen Turm befand. Bei Grabungen wurde das Fundament des Wohnturms gefunden, bei dem es sich um Überreste des „castrum Gretzingen“, also der Burg von Grötzingen handelte. Dieser Wohnturm war eine der frühesten adeligen Höhenburgen und ein Zeugnis des Selbstbewusstseins seiner Eigentümer, die im Auftrag der Salierkönige die Herrschaftsrechte ausübten.

Im Jahr 1136 starb der letzte männliche Nachfahre der Hohenberger kinderlos und die Grafschaft über den Pfinzgau, sowie die Burganlage gingen auf die Grafen zu Grötzingen über. Nach dem Tod des letzten Grafen Wecelo de Grecingen um 1190 erlosch die Grafschaft Pfinzgau. Die Staufer erhielten das Lehen zurück, die es anschließend nicht mehr neu vergaben und den Turmberg nur noch mit Burgmannen besetzten.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Burganlage um eine 1,30 bis 1,90 dicke Ringmauer erweitert und ein turmartiges Torhaus im Nordwesten errichtet. Außerdem wurden eine Zisterne und einige Innengebäude erbaut. Zwischen 1230 und 1250 entstand am Rand der Ringmauer der namensgebende Turm mit einer Höhe von 28 Metern und den, für die Stauferzeit typischen, robusten und wehrhaft wirkenden Buckelquadern.

Zwischen 1272 und 1274 waren die Marktgrafen von Baden die neuen Herren auf der Burg, die nun „castrum Türlac“ genannt wurde. Nach einem Streit über zu Unrecht erhobene Zölle, eroberte König Rudolf I. von Habsburg im Jahr 1273 und 1274 unter anderem den Turmberg, woraufhin sich die Marktgrafen von Baden mehr und mehr in die Stadt Durlach zurückzogen und dort eine Tiefburg errichteten.

Der Turmberg in Karlsruhe ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Quelle: iStock, MEbardt

Von der Burganlage zum Wachturm

Ab 1556 wurde der Turm nur noch als Wachturm genutzt. Von dort aus wurde im Gefahrenfall eine große Glocke geläutet. Zur Aufstellung einer Alarmkanone baute man außerdem eine Plattform an, die sich auf einem 13 Meter hohen Pfeiler befand. Im dreißigjährigen Krieg 1644 und im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 brannte der Dachstuhl des Turms und wurde anschließend jeweils neu errichtet.

Im Jahr 1930 baute man die Panoramastraße auf den Turmberg. 1937 schuf der Bildhauer Egon Gutmann das Gefallenen-Denkmal, das direkt am Turm angebracht ist. 2015 wurde zum Stadtgeburtstag die Turmbergterrasse gebaut. Im Rahmen des Baus entstand eine Sitzstufenanlage mit zugehörigem Veranstaltungsraum, wo auch die Toiletten zu finden sind. Außerdem gibt es einen Trinkwasserhahn für durstige Besucher.

Der Turmberg als Ausflugsziel

Der Turmberg ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, Radfahrer und Ausflügler. Die Spitze des Berges kann man mit der Turmbergbahn erreichen. Die Turnbergbahn verbindet den Stadtteil Durlach mit dem Turmberg und überwindet dabei auf einer Strecke von 315 Metern Länge 100 Höhenmeter bei einer maximalen Steigung von 36,2%. Die Bahn wurde 1888 eingeweiht und ist damit die älteste Standseilbahn, die noch in Betrieb ist.

Gebaut wurde sie als Standseil-Zahnradbahn unter der Leitung des Ingenieurs Karl Müller aus Freiburg. Ursprünglich fuhr die Bahn mit Wasserballast, im Jahr 1965 wurde auf elektrischen Betrieb umgerüstet. Wer lieber läuft, anstelle zu fahren, der kann den Berg über die „Hexenstäffele“ bezwingen. Dieser Treppenweg führt auf 528 Stufen direkt von Durlach auf den Turmberg.

Hat man den Gipfel des Berges auf die ein oder andere Weise erreicht, besteht die Möglichkeit den Turm zu besteigen. 127 Treppenstufen führen nach oben. Dort angekommen, stehen Fernrohre mit Münzeinwurf für den optimalen Weitblick bereit. Bei schönem Wetter kann man ins Rheintal bis zum Pfälzer Wald sehen. Bei guten Sichtverhältnissen kann man in nordöstlicher Richtung sogar die Ruine Steinberg in rund 37 Kilometern Entfernung erblicken.

Besichtigungsebene auf 277 Metern

Seit der im Juli 2006 abgeschlossenen Sanierung ist der Turm wieder für Besucher zugänglich. Die obere Besichtigungsebene liegt auf einer Höhe von 277 Metern. Besuchen kann man den Turm vom 16. April bis 14. Oktober von 7.00 bis 20.00 Uhr und vom 15. Oktober bis 15. April von 9.00 bis 16.00 Uhr.

Wer wandern möchte, der findet in der Umgebung des Turmbergs einige schöne Wanderwege wie die Turmberg-Runde. Diese hat zwar nur eine Länge von 3,63 Kilometern und dauert bei normalem Gehtempo gerade einmal eine Stunde, punktet dafür aber durch Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten. Nach der Besteigung des Turmbergs geht es weiter durch das umliegende Waldstück, vorbei an der evangelischen Stadtkirche und dem mittelalterlichen Schloss Augustenburg. Wer jetzt noch fit ist, der kann sich im Klettergarten Waldseilpark oder dem angeschlossenen Spielplatz austoben.

Vom Turmberg aus hat man einen tollen Ausblick auf die Fächerstadt.
Quelle: iStock, MEbardt

Einkehren auf dem Turmberg früher und heute

Auch gastronomisch war auf dem Turmberg einiges geboten. Bis zu einem Bombenangriff im Jahr 1944 gab es das Panoramarestaurant „Friedrichshöhe“. Dessen Glasterrasse befand sich an der Stelle, wo heute die Aussichtsplattform ist. Das zweite Restaurant, der „Burghof“, ist der Vorgänger des heute aktiven „Anders auf dem Turmberg“. Um das Restaurant „Burghof“ errichten zu können, musste man das Fundament des älteren, hinteren Turms sprengen. In dem ehemaligen Kurhaus und Restaurant „Gut Schöneck“ residiert mittlerweile die Sportschule Schöneck.

Auch heute kann man auf dem Turmberg gut essen und trinken. Bei „Anders auf dem Turmberg“ bekommen Gäste deutsch-regionale und französische Küche geboten. Im Hofbistro, wo das ganze Jahr Selbstbedienung ist, gibt es außerdem würzige Wild-Bratwurst, knusprige Flammkuchen und weitere Gerichte mit regionalem Touch. Im Restaurant erwarten die Gäste, neben der Bedienung am Tisch, leckere Gerichte wie Tapas, Muscheln im Wurzelsud, Fleisch- und Käsefondue oder auch ein Sonntagsmenü unter dem Motto „Futtern wie bei Muttern“. Das Ganze wird abgerundet von feinen Weinen und weiteren Getränken.

Eine andere Gelegenheit zur Einkehr bietet das Restaurant Schützenhaus auf dem Turmberg. In der Gaststätte erwarten die Besucher badische Speisen und hervorragende Weine, ausgewählte Erfrischungsgetränke sowie köstliche Cocktails. Neben Gerichten wie Spargelcremesuppe vom Deutschen Spargel, Kalbsbries oder Weinbergschnecken gibt es auch verschiedene Flammkuchen, Salate und spezielle Speisen für Vegetarier, Veganer und Kinder. Neben der Verköstigung der Gäste bietet das Restaurant Schützenhaus auch einiges im Bereich Entertainment. In regelmäßigen Abständen finden Live-Musik-Events, Weinverkostungen und Outdoor-Veranstaltungen in dem großen Biergarten mit ungefähr 200 Sitzplätzen statt.