Dunkle Wolken: Mercedes muss 100.000 Diesel-Autos zurückrufen

Daimler Mercedesstern.
Symbolbild Foto: Ank kumar, CC BY-SA 4.0, Wiki

Mercedes trifft es dieses Jahr hart, denn der Autohersteller muss zum wiederholten Male Tausende Fahrzeuge zurückrufen. Offenbar wurde bei den Autos eine illegale Technik genutzt.

Die Wirtschaft macht es den meisten Unternehmen in Deutschland aktuell sowieso schon schwer. Jetzt muss Mercedes einen weiteren Tiefschlag einstecken, denn der Autobauer muss Tausende Fahrzeuge zurückrufen. Medienberichten zufolge ist der Grund die Verwendung einer verbotenen Abgastechnik. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat in dem Zusammenhang entschieden, dass zahlreiche Kunden ihre Autos zurückbringen und überarbeiten lassen müssen. Wir berichten, welche Technik bei den Fahrzeugen verwendet wurde und was sich für Kunden ab sofort ändert.

Illegal eingebaut

Scheinbau hat der beliebte deutsche Autohersteller Fenster in zahlreichen Diesel-Modellen der Abgasnorm Euro 5 und 6b eingebaut, die so in der Art nicht zugelassen sind. Dabei handelt es sich um sogenannte Thermofenster, die es ermöglichen, dass der Dieselmotor die ausgestoßenen Abgase direkt wieder verbrennt. Ziel ist es, mit der Technik den Ausstoß von Stickoxiden zu minimieren. Doch dabei gibt es ein entscheidendes Problem.

Denn der Verbrennungsmechanismus ist abhängig von der Außentemperatur. Das bedeutet, dass der Mechanismus ab einer bestimmten Gradzahl stoppt, um den Motor der Fahrzeuge zu schützen. Laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs ist eine solche Software, welche „einen überwiegenden Teil des Jahres einen höheren Ausstoß von Schadstoffen zulasse“, nicht legal. Zumindest dann nicht, wenn eine andere Lösung zu dem Zweck möglich ist. In Folge muss Mercedes jetzt zahlreiche Modelle mit ebenjenen Fenstern zurückrufen.

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Große Änderung

Auf der Grundlage des Urteils fordert das KBA jetzt, dass der Hersteller die Modelle entsprechend umbaut. Konkret muss Mercedes die betroffenen Fahrzeuge nun also alle zurückrufen und die Kalibrierung in der Motorsteuerung anpassen.

Damit ist der Hersteller bereits das zweite Mal in wenigen Jahren ins Visier des KBA geraten. Erst im Jahr 2018 musste der Hersteller zahlreiche Autos aufgrund einer unzulässigen Abgastechnik zurückrufen. Insgesamt haben sogar bereits 30.000 Deutsche gegen Mercedes geklagt. Hinzu kommt eventuell bald noch eine Musterklage von Anlegern und Investoren, die aufgrund dessen hohe Verluste eingefahren haben. Ob die Klage vor Gericht landet, ist jedoch noch unklar, denn bisher verhandeln die Betroffenen noch.