Häfen sind voll mit E-Autos: Böses Erwachen bald in Deutschland

Zahlreiche Fahrzeuge stehen auf einem großen Logistikhafen in direkter Nähe zum Meer. Sie stehen direkt zur Verfügung zum Abtransport oder sind gerade aus fernen Ländern angekommen.
Symbolbild © imago/NurPhoto

Auch wenn die Nachfrage nach Elektroautos hierzulande derzeit stagniert, sind die Häfen voll mit E-Autos. Das soll sich bald auch auf die künftigen Käufer in Deutschland auswirken.

Das Prinzip ist einfach und schnell erklärt: Weil die USA Strafzölle auf Autos aus China erheben, Europa aber noch nicht, importieren die Asiaten vor allem Autos nach Europa. Und nicht nur das: Man hat das Gefühl, dass sie Europa mit Billigautos überschwemmen, denn die Häfen sind voll mit E-Autos. Das könnte sich gerade auf dem deutschen Markt rächen.

Die Häfen sind voll mit E-Autos

Vorerst hat sich die EU darauf geeinigt, auch die Möglichkeit von Schutzzöllen zu prüfen. Entschieden ist aber noch nichts. Da die EU gerade in den letzten Jahren vor allem vom offenen Welthandel profitiert hat, hatte sie im Gegensatz zu den USA auf den Schutzzoll verzichtet. So brauchen die europäischen Händler vor allem auch den Absatzmarkt in Fernost.

Was die wenigsten wissen: Nur jedes zehnte bis achte Auto verkauft ein deutscher Hersteller in der Bundesrepublik. Alle anderen gehen ins Ausland, zum Beispiel nach China oder auch in die USA. Deutschland ist also auf diesen Welthandel angewiesen. Das gilt auch für Elektrofahrzeuge. Derzeit exportiert Deutschland mehr Elektroautos, als es importiert.

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Billigautos aus Fernost kommen Europa teuer zu stehen

Doch schon bald könnte sich das Blatt wenden, denn die Verkaufs- und Exportzahlen von Autos aus China steigen stetig. Einige Politiker denken deshalb bereits über Schutzzölle nach. In den letzten drei Jahren hat China seine Autoexporte verfünffacht. Man kann sich vorstellen, was in den nächsten Jahren auf Europa und insbesondere auf Deutschland zukommt. Aktuell transportieren Autohersteller wie BYD ihre Elektroautos auf erstaunlich langen Riesenfrachtern nach Europa. Rund 8.000 Fahrzeuge passen darauf, teilweise sind Flotten von acht Schiffen unterwegs. Die Tour, die sie direkt nach Deutschland führt, dauert 100 Tage.

Je mehr Marktanteile China in Deutschland erobert, desto teurer wird es für Europa. Bei einem Marktanteil von 10 Prozent verliert die EU 27 Milliarden Euro. Dieses Geld fehlt in der Wertschöpfungskette. Außerdem laufen wir Gefahr, den Markt für Elektroautos komplett zu verschlafen. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung.