„Lange geschwächelt“: Nächster deutscher E-Autobauer ist pleite

Eine Produktionsstraße für Autos mit Mitarbeiter. Mercedes setzt nun auf einen Sparkurs.
Symbolbild © imago/Kirchner-Media

Für manchen war es abzusehen und dennoch sitzt der Schock tief. Ein weiterer deutscher E-Autobauer ist offenbar in die Pleite gerutscht. Dennoch habe man Hoffnung auf Rettung, trotz der anhaltenden Krise.

Inmitten einer tiefen Krise steckt ein E-Autobauer, der jetzt pleite sein soll. Allerdings möchte man bei dem Konzern die Hoffnung offenbar nicht aufgeben. Im Gegenteil: Es gibt sogar große Pläne für die nächsten Jahre.

E-Autobauer in Nöten

Elektroauto-Entwickler ElectricBrands ist trotz Krise entschlossen, seinen XBus im kommenden Jahr auf den Markt zu bringen. Die Insolvenz des Unternehmens betrifft auch seine Tochtergesellschaften, darunter ElectricBrands Financial Service GmbH, Evetta GmbH und XBUS GmbH, die zusammen sechzig Mitarbeiter beschäftigen. Als Hauptgründe für diesen Schritt nannte das Unternehmen die gestiegenen Entwicklungskosten und die schwache Konjunktur.

Um den Weg aus der Krise zu finden, wurde der Rechtsanwalt Tobias Wahl von der Kanzlei Anchor in Mannheim als vorläufiger Sachwalter bestellt. Zusammen mit dem Sanierungsexperten Paul Abel wurde bereits ein Zukunftsplan ausgearbeitet, der auf eine komplette Sanierung des Unternehmens abzielt.

Hoffnung für die Zukunft

Max Brandt, Vorstandsvorsitzender der ElectricBrands AG, äußerte sich optimistisch über die Zukunftsaussichten und betonte, dass die Gehälter der Mitarbeiter gesichert seien und das Unternehmen eng mit seinen Partnern zusammenarbeite. Ursprünglich plante das Unternehmen, seinen modularen Kleintransporter XBus im Jahr 2022 auf den Markt zu bringen.

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Jedoch wurden die Termine für die Auslieferung zunächst auf 2023 und dann auf 2025 verschoben. Die Produktion ist beim niederländischen Auftragsfertiger VDL Nedcar geplant, wo auch die Produktion des elektrischen Kleinwagens Evetta stattfinden soll.

Risiken für Investoren durch Insolvenz

Die Entwicklung des XBus wurde teilweise durch Crowdfunding finanziert, wobei über 1,2 Millionen Euro zusammenkamen. Im Falle einer Insolvenz haben Investoren in der Regel eine nachrangige Behandlung, was bedeutet, dass sie ihr investiertes Geld verlieren könnten, sollte sich kein neuer Investor finden.

Die Insolvenz von ElectricBrands markiert einen weiteren Rückschlag für die deutsche Elektroauto-Branche. Nachdem erst kürzlich der E-Autobauer Sono Motors Insolvenz anmelden musste, ist dies nun das zweite Großunternehmen innerhalb kurzer Zeit. ElectricBrands steht jetzt vor der Herausforderung, die Krise zu bewältigen und eine erfolgreiche Sanierung anzustreben.

Nach der Genehmigung des Insolvenzantrags in Eigenverwaltung durch das Amtsgericht Darmstadt bleibt nun abzuwarten, wie der E-Autobauer seinen Weg aus der Pleite finden wird und ob es gelingt, die E-Fahrzeuge wie den XBus erfolgreich auf den Markt zu bringen.