Letzte deutsche Traditionsmetzgerei schließt für immer in Innenstadt

Eine gut bestückte Fleischtheke im Supermarkt. Ein Mitarbeiter nimmt die Waren aus der Kühltheke und im Hintergrund hängen allerhand Wurstwaren und Fischereiprodukte bereit.
Symbolbild © istockphoto/santypan

Zum Jahresende schließt die letzte deutsche Traditionsmetzgerei in dieser Innenstadt für immer. Die vielen Stammkunden sind traurig, denn sie müssen nun zur Konkurrenz oder im Supermarkt einkaufen. Ab sofort gibt es keinen eigenständigen Metzger mehr in der Stadt.

Deutschland leidet unter einem Fachkräftemangel, gerade das Handwerk droht auszusterben. Das macht sich auch im Lebensmittelbereich bemerkbar, zum Beispiel bei Bäckern und Metzgern. In der Innenstadt dieser Ortschaft schließt die letzte deutsche Traditionsmetzgerei nun für immer. Für die vielen Kunden, die Wert auf traditionelles Handwerk legen, ist das eine traurige Entwicklung. Doch das Ende ist unausweichlich.

Letzte deutsche Traditionsmetzgerei schließt für immer in Innenstadt

Fast ein Vierteljahrhundert hat die Traditionsmetzgerei ihre Kunden mit hausgemachten Wurst- und Fleischspezialitäten versorgt. Schon früh wollte sich der Fleischermeister selbstständig machen und sah sich in der Region nach mehreren Gewerbeimmobilien um. In Wolfhagen wurde er fündig. Am 1. Januar 1998 kaufte Dietmar Schreiter das Haus von der Familie Wassmuth. Damals, so Schreiter, konnte man hier noch gutes Geld verdienen, denn in der Wolfhager Innenstadt tummelten sich viele Menschen, die in der Mittagszeit einen Imbiss zu sich nahmen. Außerdem befanden sich in der Stadt viele wichtige Institutionen wie das Gericht, die Kaserne und das Katasteramt.

Lesen Sie auch
Neues Gesetz: Millionen Haushalte müssen Heizung wohl ausbauen

Immer weniger Menschen in der Innenstadt

Nicht zuletzt die EU sorgt wohl dafür, dass die Bürokratie für kleine Unternehmen immer größer wird. Obendrein fand Schreiter nach eigener Aussage keine Fleischergesellen mehr, die bereit waren, Vollzeit zu arbeiten. Deshalb stand der Fleischermeister zuletzt selbst rund siebzig Stunden in der Woche in der Küche und gönnte sich kaum Freizeit. Oben an der Theke in der Metzgerei arbeitete seine Frau. Unterstützt wurde sie von zwei Teilzeitkräften.

Immer weniger Kunden kamen in den Laden, auch die Stadtentwicklung machte wenig Hoffnung für die Zukunft. Inzwischen hat der Metzgermeister zwei künstliche Hüften und kann ohnehin nicht mehr voll arbeiten. Deshalb haben er und seine Frau beschlossen, den Laden zu verkaufen. Die letzte deutsche Traditionsmetzgerei schließt damit in der Wolfhager Innenstadt. Ganz zur Ruhe setzen wird sich Schreiter jedoch wohl noch nicht, aber zumindest in Teilzeit in einem anderen Betrieb arbeiten. Eine traurige Entwicklung für die Innenstadt von Wolfhagen, aber vergleichbar mit vielen anderen Städten in Deutschland.