Flanieren, Besichtigen, Einkaufen – die Kaiserstraße in Karlsruhe

Die Kaiserstraße in Karlsruhe ist die Haupt-Einkaufsstraße.
Symbolbild © istockphoto/Firn

Die Kaiserstraße in Karlsruhe ist die längste und wahrscheinlich bekannteste Einkaufs- und Flaniermeile in der Fächerstadt. In dieser einen Straße finden Einheimische und Besucher alles, was man sich beim Besuch einer Innenstadt wünscht:  Einkaufsmöglichkeiten in kleinen und großen Geschäften, Restaurants, Cafés und Eisdielen und nicht zuletzt Sehenswürdigkeiten. Hier stellen wir die Kaiserstraße in Karlsruhe genauer vor.

Bewegte Geschichte: Von der Lange Straße zur Kaiserstraße

Die Straße, die heute die Haupteinkaufsmeile und vermutlich bekannteste Straße der Fächerstadt ist, gab es schon vor der Gründung Karlsruhes im Jahr 1715. Damals verlief sie als Landstraße durch den Hardtwald und über Gottesaue und verband die heutigen Stadtteile von Karlsruhe, Durlach und Mühlburg. Ab 1719 entstanden die ersten Gebäude entlang der Straße, wobei die heutige Kaiserstraße von Anfang an eine beliebte Adresse bei Gewerbetreibenden war. Heute verläuft die Kaiserstraße vom Durlacher Tor über den Kronenplatz, Marktplatz bis hin zum Mühlburger Tor.

Bis 1879 hieß die heutige Einkaufsmeile „Lange Straße“, „Lange Gass“, „Landstraße“, „Groß Allee von Mühlburg“, „Große Straße“ oder auch „Breite Straße“. Zu Ehren der Goldenen Hochzeit von Kaiser Wilhelm I. und seiner Ehefrau, Kaiserin Augusta, wurde sie auf Wunsch zahlreicher Einwohner schließlich in Kaiserstraße umbenannt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kaiserstraße durch Bombenangriffe der Alliierten stark beschädigt. Nachdem die Trümmer bis Ende 1947 fast vollständig geräumt waren und ein erster Entwurf zur Neugestaltung der Kaiserstraße abgelehnt wurde, wurde ein Ideenwettbewerb für den Wiederaufbau der Kaiserstraße ausgeschrieben. Insgesamt gingen 91 Vorschläge ein, angenommen wurde allerdings keiner. Schließlich erhielt das Stadtplanungsamt den Auftrag einen endgültigen Aufbauplan für die Kaiserstraße zu entwickeln.

Häuser aus dem 18. Jahrhundert

Aus der Gründungszeit Karlsruhes sind noch heute die Häuser Nummer 45 bis 47 in der Kaiserstraße erhalten. Erbaut wurden sie in den 1730er-Jahren, heute findet man in der Nummer 45 die Techniker Krankenkasse und in der Nummer 47 eine Seilerei. Die zerstörten Teile der Kaiserstraße wurden als Neubau mit Denkmalinseln wieder aufgebaut und es entstand nach dem damaligen Stand eine moderne Geschäftsstraße. Um die Beleuchtung der Straße zu verbessern, wurden die südlichen Häuserfronten im Bereich zwischen Marktplatz und Europaplatz ab dem ersten Obergeschoss um sechs Meter nach hinten versetzt. Die Waren für die Geschäfte wurden über Wirtschaftsstraßen im hinteren Bereich geliefert.

Die südlichen Häuserfronten im Bereich zwischen Marktplatz und Europaplatz wurden ab dem ersten Obergeschoss um sechs Meter nach hinten versetzt, um die Beleuchtung der Straße zu verbessern. Die Waren für die Geschäfte wurden über Wirtschaftsstraßen im hinteren Bereich geliefert.
Quelle: iStock, Firn

Von 1972 bis 1984 entstand nach und nach die Fußgängerzone in der Kaiserstraße. Das erste fertiggestellte Teilstück verlief zwischen Herren- und Ritterstraße und wurde am 6. und 7. September 1974 eingeweiht. Der autofreie Bereich von Europaplatz bis Kronenplatz war im Oktober 1984 fertig. Heute ist die Strecke zwischen Kronenplatz und Douglasstraße Fußgängerzone. Das Radfahren ist auf diesem Teil der Kaiserstraße werktags bis 10.00 Uhr und anschließend wieder ab 20.00 Uhr erlaubt. An Sonn- und Feiertagen ist das Fahrradfahren den ganzen Tag erlaubt, allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit. Im Jahr 2005 genehmigte die Stadt die Eröffnung des Einkaufszentrums Ettlinger Tor Karlsruhe, ungefähr 300 Meter südlich der Kaiserstraße. Dieser Schritt sollte die starke Konzentration von Handel und Dienstleistungen in der Karlsruher Innenstadt abschwächen und zu einer Belebung der südlichen Innenstadt verhelfen.

Shoppen in der Kaiserstraße

Die Kaiserstraße in Karlsruhe ist die Top-Adresse, wenn man flanieren und shoppen möchte. Auf zwei Kilometern ist fast jede Art von Geschäft vertreten. Wer auf der Suche nach neuer Kleidung ist, der hat die Wahl zwischen großen Anbietern wie Breuninger, C & A, Galeria Karstadt Kaufhof oder kleineren Modegeschäften. Auf der Suche nach einem neuen Handy? Auf der Kaiserstraße finden sich zahlreiche Läden. Bücher, Schmuck, Kosmetik, eine neue Brille oder ein Hörgerät – für alles findet man in der Kaiserstraße einen Anbieter.

Für den kleinen und großen Hunger: Gastronomie in der Kaiserstraße

Wer genug geshoppt hat oder einfach eine Pause braucht, der findet in der Kaiserstraße jede Menge Angebote. Beim kleinen Hunger bieten die zahlreichen Backshops und Bäckereien Abhilfe. Ob auf die Hand oder doch zum Hinsetzen und Genießen – für beides gibt es in der Einkaufsmeile einige Angebote. Wer lieber einen Döner oder Pizza möchte, der findet auf der Kaiserstraße ebenfalls eine Vielzahl an Anbietern. Außerdem gibt es klassische Imbisse mit Currywurst und Pommes sowie asiatisches, türkisches und amerikanisches Fastfood.

Auch wer lieber klassisch einkehrt und während des Essens gern in einem Gastraum oder im Außenbereich Platz nimmt, hat in der Kaiserstraße die Qual der Wahl. Es gibt Anbieter mit gutbürgerlicher Küche, asiatische, afrikanische und türkische Restaurants, Läden, die sich auf Fischgerichte, Burger oder vegetarische Küche spezialisiert haben – eine große Auswahl an kulinarischen Genüssen, für die allein sich ein Besuch der Kaiserstraße schon lohnt.

Auch wer auf Süßes steht, wird in der Kaiserstraße fündig. Es gibt zahlreiche Cafés, die köstliche Torten, Kuchen, Pralinen und Kleinteile anbieten. Wem der Sinn mehr nach Erfrischung steht, der kann eine der zahlreichen Eisdielen besuchen, die auf der Flaniermeile angesiedelt sind. Und wer einfach nur sitzen und etwas trinken möchte, der kann eine der Bars oder Kneipen besuchen, die in der Einkaufsstraße zu finden sind.

Sehenswürdigkeiten

Neben den Einkaufsmöglichkeiten und dem umfangreichen gastronomischen Angebot finden sich in der Umgebung der Kaiserstraße auch einige Sehenswürdigkeiten. So befindet sich die Karlsruher Pyramide auf dem Marktplatz, direkt bei der Kaiserstraße. Diese Pyramide ist das Grabmal des Stadtgründers Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach und ein Wahrzeichen der Stadt Karlsruhe.

Pyramide über dem Grab von Marktgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach
Quelle: iStock, klug-photo

Bevor die Pyramide an der Stelle erbaut wurde, an der sie sich heute befindet, stand dort von 1722 bis 1807 die Konkordienkirche, in deren Gruft der Stadtgründer seine letzte Ruhe fand. Nachdem die Kirche abgerissen worden war, wurde zunächst eine Holzpyramide über der Gruft erbaut. Die Pyramide aus Sandstein in ihrer heutigen Form wurde schließlich von 1823 bis 1825 nach einem Entwurf Friedrich Weinbrenners erstellt.

Die Kaiserstraße befindet sich darüber hinaus in direkter Nähe zum Schlossplatz und zum Schloss Karlsruhe. Der Schlossplatz, der einen direkten Blick auf das Schloss bietet, ist einer der beliebtesten Orte der Innenstadt und gleichzeitig der Mittelpunkt der Fächerstadt. An dieser Stelle treffen sich die geraden Straßen Waldstraße, Herrenstraße, Ritterstraße, Lammstraße, Karl-Friedrich-Straße und die Kronenstraße und bilden den Umriss des berühmten Fächers.

Neben dem direkten Ausblick auf das Schloss Karlsruhe ist der Schlossplatz auch für die dort abgehaltenen Veranstaltungen und Events bekannt. So finden die bekannten Schlosslichtspiele dort statt, ebenso wie die Stadtwerke Eiszeit im Winter und die Foodtruck Convention im Herbst.