Wende scheitert: Wärmepumpen-Absatz um die Hälfte eingebrochen

Ein tättowierter männlicher Arbeiter mit Gelbweste und orangenem Sicherheitshelm wartet mit seinem Werkzeug draußen im Garten eines Kunden eine moderne Wärmepumpe.
Symbolbild © istockphoto/Nirian

Deutschland bereitet sich aktiv auf die Energiewende vor, die schon seit längerem im vollen Gange ist. Doch ambitionierte Pläne können nicht immer umgesetzt werden. Deutlich wird das nun daran, dass der heimische Wärmepumpen-Absatz um die Hälfte eingebrochen ist. Den langwierigen Heizungsdebatten wird dies wohl neues Futter geben.

In Deutschland hat zuletzt eine interessante Entwicklung für Furore bei Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit gesorgt. Mitten in der geplanten, aber nicht ganz vorwärts kommenden Energiewende ist der Wärmepumpen-Absatz um die Hälfte eingebrochen. Hersteller machen unter anderem die langwierige Heizungsdebatte dafür verantwortlich, dass die Verbraucher immer weniger neue Heizungen kaufen.

Zurückgehender Umsatz und Verunsicherung der Verbraucher

Der deutsche Heizungsmarkt verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen besorgniserregenden Rückgang, wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln bekannt gab. Mit einem Absatzrückgang von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 217.500 Anlagen sind die Zahlen alarmierend für die Branche. Insbesondere bei Wärmepumpen und Biomasse-Anlagen zeigen sich drastische Einbußen von jeweils 52 und 81 Prozent, während Ölheizungen einen unerwarteten Anstieg von 27 Prozent verzeichnen. Die Ursachen dafür sind schnell gefunden, zumindest laut Herstellern.

Die Verunsicherung der Verbraucher wird vom BDH als Hauptgrund für den Absatzrückgang genannt. Die langwierige politische Debatte über den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme habe zu einem Vertrauensverlust bei den Verbrauchern geführt. Zudem herrsche Unklarheit über die technischen Möglichkeiten des neuen Gebäudeenergiegesetzes und die Fördermaßnahmen für Heizungen. Besonders auffällig ist der drastische Rückgang bei Wärmepumpen, nachdem 2023 als Rekordjahr galt. Eine Überproduktion infolge von Bestellungen, die nicht verbaut werden konnten, führt nun zu einem Überangebot an unverkauften Geräten.

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Auswirkungen auf den Heizungsmarkt und Forderungen an die Politik

Noch immer dominieren momentan in Deutschland gasbetriebene Anlagen den Markt mit einem Anteil von 64 Prozent, gefolgt von Ölheizungen mit 13 Prozent. Wärmepumpen machen dagegen nur 21 Prozent aller verkauften Heizungen aus. Man hofft, diesen Wert zu steigern, doch sieht es derzeit aus den zuvor erwähnten Gründen schwierig aus. Auch bei den Systemkomponenten wie Fußbodenheizungen und Heizkörpern gibt es deutliche Rückgänge.

Der BDH warnt, dass das politische Ziel von 500.000 verkauften Wärmepumpen in diesem Jahr kaum erreichbar sei, und schlägt eine Verbesserung der Förderbedingungen sowie eine breit angelegte Kommunikationskampagne vor. Das wäre zumindest ein Anfang, um die Deutschen wieder von der Energiewende zu begeistern. Klare Informationen über die bestehenden Rahmenbedingungen seien natürlich entscheidend. Nur so könne man das Vertrauen in die Heizungsmodernisierung wiederherstellen.