Kein Strom mehr: Erste deutsche Stadt erreicht Kapazitätsgrenze

Ein Mann schaut sich mit einer Taschenlampe den Stromzähler an.
Symbolbild © istockphoto/AndreyPopov

Droht die deutsche Stadt Oranienburg in Brandenburg bald ohne Strom dazustehen, nachdem die Kapazitätsgrenze erreicht wurde? Neukunden müssen bereits mit Absagen und langer Wartezeit rechnen. Wir verraten alle Details.

Die Stadt Oranienburg in Brandenburg steht vor einer Herausforderung: Das Stromnetz der 47.000-Einwohner-Stadt ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Neukunden müssen vorerst auf die Versorgung mit Strom verzichten, da das vorgelagerte Hochspannungsnetz nicht genügend Leistung für die wachsende Stadt bereitstellen kann. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und erfordert schnelle Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Es muss unbedingt verhindert werden, dass die Stadt aufgrund der erreichten Kapazitätsgrenze weiterhin ohne Strom bleibt.

Ursachen und Folgen des Engpasses

Die gesteigerte Nachfrage nach Strom in Oranienburg ist das Ergebnis des wirtschaftlichen Wachstums der Stadt, des erhöhten Zuzugs sowie des verstärkten Einbaus von Wärmepumpen. Die Stadtwerke Oranienburg haben die Kapazitätsgrenzen ihrer Versorgungsmöglichkeiten erreicht, was zur vorübergehenden Ablehnung von Neuanmeldungen und Leistungserhöhungen führt. Diese Maßnahme betrifft sowohl private Haushalte als auch Gewerbe- und Industrieflächen, während bestehende Verträge unberührt bleiben. Sicherlich nur eine vorübergehende Krise, doch eine bittere und schwerwiegende nichtsdestotrotz.

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Die Entscheidung zum Bau eines neuen Umspannwerkes bis 2026 soll langfristig Abhilfe schaffen, jedoch erfordert die aktuelle Situation dringende Zwischenlösungen. Bürgermeister Alexander Laesicke betont die Notwendigkeit, die Stadtentwicklung nicht zu behindern und gleichzeitig ausreichend Strom für Industrieunternehmen und private Haushalte bereitzustellen.

Kritik am ehemaligen Stadtwerke-Geschäftsführer

Die Entscheidung zum Bau des neuen Umspannwerkes stößt auf Kritik, insbesondere gegenüber dem ehemaligen Stadtwerke-Geschäftsführer Alireza Assadi. Assadi wird vorgeworfen, dem steigenden Strombedarf Oranienburgs nicht rechtzeitig mit angemessenen Plänen für das Umspannwerk begegnet zu sein. Diese Kritik verstärkt sich auch aufgrund von Bedenken hinsichtlich Assadis Führungsqualitäten, die zur Auflösung seines Vertrags im Jahr 2022 führten.

Die Bundesnetzagentur betont, dass Netzbetreiber grundsätzlich verpflichtet seien, Anschlussbegehrende an ihr Netz anzuschließen, und dass mangelnde Kapazitäten kein Grund für eine Ablehnung sein dürften. Die Behörde plant, sich an die Oranienburger Stadtwerke zu wenden, um weitere Informationen zu erhalten und Lösungen für das aktuelle Stromengpass-Problem zu erarbeiten.