ka-insider (dpa/lrs) – Die Zahl der Asylverfahren am Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz hat einen Rekord erreicht.
2019 gingen 1025 neue Fälle ein, teilte das OVG am Freitag mit. «Die im letzten Jahr prognostizierte Bugwelle an Asylverfahren hat damit mit Macht die zweite Instanz erreicht, und dass damit der Scheitelpunkt bereits erreicht wäre, zeichnet sich nicht ab», hieß es. 2018 hatte es 789 neue Asylverfahren am OVG gegeben.
Die Anzahl neuer Fälle in der ersten Instanz in Rheinland-Pfalz fiel dagegen angesichts bundesweit gesunkener Flüchtlingszahlen von 6110 im Jahr 2018 auf 4982 im Jahr 2019. Dennoch war es hier im vergangenen Jahr immer noch die vierthöchste Zahl an neuen Asylverfahren der vergangenen beiden Jahrzehnte.
OVG-Präsident Lars Brocker betonte, aus mehreren Gründen sei ein erneuter Anstieg der Fallzahlen auch in der ersten Instanz nicht ausgeschlossen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) überprüfe ältere Asylentscheidungen. Die Zahl mündlich zu
verhandelnder Asylverfahren in Rheinland-Pfalz sei stark gestiegen. Sie würden zunehmend komplizierter.
Von den 4982 neuen erstinstanzlichen Asylverfahren 2019 bezogen sich die meisten laut OVG auf fünf Herkunftsländer: Nigeria, Iran, Pakistan, Somalia und Syrien. Die Laufzeiten der Asylverfahren in erster Instanz stiegen von durchschnittlich 11,5 Monate 2018 auf 15,4
Monate im Jahr 2019. In der zweiten Instanz am OVG sanken sie dagegen leicht von 5,9 auf 5,7 Monate.