Aus mit T wie Theodor: Buchstabier-Alphabet soll geschlechterneutral werden

Kreuzworträtsel mit Kugelschreiber
Symbolbild

Schon bald könnte es „S wie Stuttgart“ und „T wie Tübingen“ heißen – Die Diskussion ist groß.

Die beiden Städte im Südwesten können sich über die mögliche Aufnahme ihres Namens ins Buchstabier-Alphabet der Verwaltung freuen.

Das DIN arbeitet schon seit vergangenem Herbst an den neuen Diktierregeln. Ausgelöst hat die Reform Michael Blume, Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter.

Ihn stört, dass in der aktuellen Tafel noch immer Relikte aus der Zeit der
Nationalsozialisten stecken. Die hatten 1934 alle jüdischen Namen entfernt: Aus David wurde Dora, aus Nathan Nordpol, aus Samuel Siegfried. Zwar wurde die Tafel nach 1945 einige Male überarbeitet. Zum Beispiel «Siegfried» blieb aber weiterhin gebräuchlich – jetzt
könnte daraus «Stuttgart» werden.

Bislang werden vor allem Vornamen («C wie Cäsar», «E wie Emil») genutzt – und zwar 16 Männer- und nur sechs Frauennamen. «Das entspricht nicht der heutigen Lebensrealität», teilte das Institut mit. Es sei nicht möglich, alle relevanten ethnischen und religiösen
Gruppen und dann auch noch geschlechtergerecht ausgewogen darzustellen. Städtenamen seien ein guter Kompromiss.

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Laut DIN wurde in dem Entwurf versucht, westdeutsche und ostdeutsche Bundesländer ausgeglichen auszuwählen. Etwa ein Drittel der 26 Städte ist im Osten. Spitzenreiter mit sieben Städten – etwa Wuppertal und Xanten – ist Nordrhein-Westfalen, dahinter folgt Bayern.

Die Ende Juli vorgestellte Fassung mit den Ortsnamen ist ein Entwurf, Interessierte können sich noch mit Ideen und Kommentaren an die Behörde wenden. Die endgültige Fassung wird Mitte 2022 erwartet. /dpa