Einer der schönsten Plätze der Fächerstadt: Der Lidellplatz in Karlsruhe

Schöne Parkanlage im Sommer.
Symbolbild © istockphoto/Akabei

Wer in der Fächerstadt Ruhe und Erholung sucht, für den ist dieser Ort ein echter Geheimtipp. Der Lidellplatz in Karlsruhe ist weit weg von Lärm und Trubel und gilt als einer der schönsten Plätze der Innenstadt.

Der Lidellplatz ist ein echter Geheimtipp in der Fächerstadt. Der kleine dreieckige Platz befindet sich in der Innenstadt von Karlsruhe und wird von Einheimischen auch liebevoll „Quartier Lidell“ genannt. Die ruhige Atmosphäre auf dem Platz wird lediglich vom sanften Plätschern der zwei Brunnen und den fröhlichen Geräuschen des nahe gelegenen Kinderspielplatzes unterbrochen. Bücherliebhaber finden im öffentlichen Bücherschrank reichlich Lesestoff. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. In unmittelbarer Nähe zum Lidellplatz liegen verschiedene Cafés und Restaurants, einschließlich des gemütlichen Cafés „Palaver“ und des einladenden Gasthauses „Zum kleinen Kletterer“.

Vom Spitalplatz zum Lidellplatz: Zum Gedenken an den Gründer des Spitals

Der Lidellplatz wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut und trug zu diesem Zeitpunkt noch den Namen „Spitalplatz“. Der ursprüngliche Name leitete sich von einem im Jahr 1788 erbauten Spital ab, das sich an der Ostseite des Platzes befand. Initiator war der wohlhabende Holzhändler und spätere Kammerrat Christoph Friedrich Lidell. Lidell hatte den Wunsch, auch den weniger vermögenden Bevölkerungsschichten den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Aus diesem Grund gründete er eine Stiftung, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Finanzierung des Krankenhausbetriebs sicherzustellen.

1889 wurde das Areal zu einer Grünanlage umgestaltet und der Bildhauer Hermann Volz damit beauftragt, den Entwurf eines Brunnens zu Ehren Christoph Friedrich Lidells zu entwickeln. 1879 wurden drei Schulen im Nordwesten des Platzes erbaut, die „Töchterschule“, die heutige Hans-Thoma-Schule, die Gewerbeschule Carl-Hofer-Schule und die Heinrich-Hübsch-Schule. 1892 wurde der Platz dann in „Lidellplatz“ umbenannt, um an den Stifter des Spitals, das 1912 abgerissen wurde, zu erinnern. An der Stelle, wo einst das Spital stand, befindet sich heute die Carl-Hofer-Gewerbeschule.

Der Lidellplatz oder auch „Quartier Lidell“

Bis ins Jahr 1815 war der Landgraben bis zum Lidellplatz offen, da man ihn auch als Transportweg für den steinernen Schlossbau nutzte. Das Gasthaus „Zum kleinen Kletterer“, das sich in einem markanten Gebäude an der Ecke Adlerstraße/Markgrafenstraße befindet, gibt es unter diesem Namen seit 1926. Davor empfing es Gäste unter dem Namen „König von Preußen“.

Am Abend und am Wochenende wird der Lidellplatz durch eine Schranke gegen die Markgrafenstraße abgeriegelt. Diese Regelung stammt aus der Mitte der 1980er-Jahre, um Freiern den Zugang zu verwehren, die zu der an den Telefonzellen auf dem Platz angebotenen Straßenprostitution gelangen wollten.

Im Jahr 2006, zum Stadtgeburtstag, standen Sanierungsarbeiten am Lidellplatz an und eine Neugestaltung des Spielplatzes fand statt. Als Zeichen der Anerkennung für das Engagement und den Gemeinschaftsgeist der Anwohner wurde der liebevoll gebrauchte Spitzname „Quartier Lidell“ auf einem Straßenschild festgehalten.

Der Lidellbrunnen: Ein Denkmal für Christoph Friedrich Lidell  

Im Nordosten steht das Lidelldenkmal zu Ehren von Christoph Friedrich Lidell. Unterirdisch verläuft der Landgraben und auf dem Platz befindet sich der Lidellbrunnen. Dieser Brunnen entstand, nachdem die Anwohner des Spitalplatzes die Stadt im Jahr 1872 darum baten, die Platzanlage zu verschönern. Es war vorgesehen, den Weinbrenner-Brunnen von der nordöstlichen Ecke in die Platzmitte zu verlegen. Mit der Genehmigung der Stadtverwaltung war der Weg dafür frei und man demontierte den Brunnen vermutlich 1874. Jedoch fand keine erneute Aufstellung statt, da die Allgemeinheit eine modernere Brunnenanlage bevorzugte.

Um dem Wunsch der Bevölkerung zu entsprechen, gab die Stadtverwaltung bei dem Bildhauer Hermann Volz einen neuen Brunnen in Auftrag. Dies geschah jedoch unter der Auflage, dass dieser Brunnen dem Kammerrat Christoph Friedrich Lidell ein Denkmal setzen sollte.