Für Pendler: Deutsche Bahn streicht beliebtes Schnäppchen-Ticket

Ein Regio-Zug fährt aus einem Bahnhof ab
Symbolbild © istockphoto/NGCHIYUI Train at Berlin main railway station Hauptbahnhof Hbf in Germany.

Geschenkt gibt es bei der Deutschen Bahn bekanntlich selten etwas. Nun verärgert die Bahn aber tatsächlich ihre Kunden und vor allem Pendler nochmals enorm, indem sie ein besonders günstiges Schnäppchen-Ticket streicht.

Betroffen sind von dieser vom Fahrgastverband ProBahn heftig kritisierten Maßnahme vor allem auch Senioren. Denn viele Tickets werden nur noch digital angeboten und können nicht mehr analog erworben werden. Damit, so der Vorwurf der Kritiker, benachteiligt die Deutsche Bahn viele Personengruppen wie Pendler, da diese ohne Smartphone nicht mehr an ihr Ticket kommen.

Digitalisierung der Deutschen Bahn zu rücksichtslos?

Die Deutsche Bahn sorgt immer wieder für Unmut aufgrund von Problemen wie Verspätungen, Zugausfällen und Defekten an den Zügen. Ein neueres Anliegen betrifft die fehlende Barrierefreiheit, die sich auf sehr viele Personen auswirkt. Zwar wird ein richtiger Schritt in Richtung Inklusion getan, indem Bahnhöfe für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen umgebaut werden, doch ältere Menschen vernachlässigt man währenddessen massiv, da viele Tickets nur noch digital erhältlich sind. So kann man Sparpreise und Supersparpreise zum Beispiel nur erwerben, wenn man eine E-Mail-Adresse hat.

Dies kritisiert auch der Fahrgastverband ProBahn. Viele Menschen stehen digitale Werkzeuge wie E-Mail oder Smartphone schlicht nicht zur Verfügung. Ohne kann es aber im Jahr 2023 zum Beispiel für Pendler und Rentner schwer werden, ein Ticket für die Bahn zu erwerben. Dies führt laut dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbands ProBahn, Lukas Iffländer, zu Diskriminierung. So fehlen Alternativen zum digitalen Ticketkauf und selbst Rabattangebote erfordern inzwischen eine E-Mail-Adresse. Tickets selbst sind oft nur noch als Handy-Ticket nutzbar, was jeden benachteiligt, der kein Smartphone oder einen leeren Akku hat.

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Auf dem Land sieht es teilweise noch schlimmer aus

Dieses Problem wirft einen Schatten auf die Inklusion und Zugänglichkeit im öffentlichen Verkehr. Die Seniorenvertretung in Sachsen-Anhalt kritisiert zudem die mangelnde Zugänglichkeit im ländlichen Raum. Hier gibt es oft keine Reisezentren an den Bahnhöfen und die Ticket-Automaten erschweren aufgrund ihrer kleinen, schwer lesbaren Schrift älteren Menschen die Bedienung.

Kritische Stimmen betonen die Notwendigkeit von analogen Alternativen zu den digitalen Angeboten für Informationen und Ticketbuchungen. Die Deutsche Bahn reagiert auf diese Kritik mit Bedauern und weist darauf hin, dass bereits die Mehrheit der Kunden ihre Tickets digital erwirbt. Sie verspricht, dass Spar- und Flexpreise in Zukunft auch in Reisezentren und DB-Agenturen verfügbar sein werden. Dies hilft jedoch wenig, wenn es in ländlichen Bahnhöfen keine entsprechenden Einrichtungen gibt.