Meterhoher Baum verschwindet spurlos in Karlsruhe – danach passiert das Unglaubliche!

Foto: Stadt Karlsruhe | Verwaistes Pflanzloch in der Günther-Klotz-Anlage.

Walnuss in Günther-Klotz-Anlage schwer geschädigt

Mit einem sehr ungewöhnlichen Fall von „guerilla gardening“ war jüngst das Gartenbauamt konfrontiert: In der Südweststadt Karlsruhes wurde nicht heimlich auf öffentlicher Fläche ausgesät, sondern gleich ein vollständiger Baum entwendet und andernorts wieder abgeladen.

Walnuss aus Günter-Klotz-Anlage verschwunden

Im Februar stellte der zuständige Gärtnermeister in der Günther-Klotz-Anlage fest, dass ein im Herbst frisch gepflanzter Walnussbaum aus der Baumreihe entlang des Karl-Wolf-Weges auf Höhe des Europabades spurlos verschwunden war. Mangels Aussicht auf Erfolg sah die Stadt von einer Anzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung ab, da keinerlei Hinweise auf Täter oder Tathergang feststellbar waren. Man vermutete, dass der Baum in die Alb geworfen oder zerstört wurde.

Seltsamer Baum in Pulitzstraße

Kurz danach fiel jedoch einer Landschaftsarchitektin des Gartenbauamtes in einer Pflanzfläche der Putlitzstraße auf, dass neben einem Baumstumpf einer erst in diesem Winter gefällten Birken-Pappel ein neuer, jedoch völlig unfachmännisch gepflanzter Jungbaum ohne Pflanzgerüst und lediglich mit Sand abgedeckt stand. Sie fragte daraufhin in der Abteilung Grünflächenpflege nach, weshalb dort entgegen aller fachlichen Praxis dieses traurige Bäumchen achtlos abgeladen wurde. Im zuständigen Pflegebezirk wie in der Baumpflege wusste man jedoch nichts von einer Baumpflanzung in der Putlitzstraße. Erst als der Gärtnermeister, welcher das Fehlen der Walnuss in der Günther-Klotz-Anlage entdeckte, bestätigte, dass es sich in der Putlitzstraße um den „entlaufenen“ Baum handelt, kam der Verdacht auf, dass irgendjemand tatsächlich den Baum am Karl-Wolf-Weg ausgegraben und bis in die Putlitzstraße gebracht haben musste, um dort die gefällte Pappel zu ersetzen.

Baum hat schwer gelitten

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„Eine fast lustige Geschichte, wenn die Konsequenzen für den Baum nicht so traurig wären“, kommentiert Cornelia Lutz, Leiterin des Gartenbauamtes: „Was der oder die Täter nämlich nicht bedacht haben, ist, dass der Baum bei dieser Aktion schweren Schaden an seinem Wurzelballen genommen hat. Wir haben ihn nun wieder in die Günther-Klotz-Anlage gebracht und so gut wie möglich versorgt. Es bleibt zu hoffen, dass er trotz der schweren Wurzelverletzungen und -verluste überleben wird. Ganz zu schweigen von den Kosten, die durch diese Aktion verursacht wurden. Der oder die Täter waren sich vermutlich nicht bewusst, dass ihre Tat für den Baum lebensbedrohlich und für die Steuerzahler mit rund 2.500 Euro auch wirklich kostspielig war. Sollte der Baum eingehen, wird es nochmal deutlich teurer, aber das wissen wir erst im kommenden Herbst. Vermutlich wollte jemand etwas Gutes für das Erscheinungsbild der Putlitzstraße tun, aber ‚gut gemeint‘ und ‚gut gemacht‘ sind leider oft zwei verschiedene Paar Schuhe.“

Schnupperpraktikum möglich

Daher bietet die Stadtverwaltung der „wohlmeinenden Übeltäterin“ oder dem „wohlmeinenden Übeltäter“ an, sich bei der Ausbildungsgruppe des Gartenbauamts zu einem kostenfreien ein- oder mehrtägigen Schnupperpraktikum in der nächstem Pflanzsaison unter Telefon 0721 133 6701 oder per E-Mail an [email protected] zu melden. Des Weiteren bittet das Gartenbauamt alle darum, von derartigen „guerilla gardening“–Aktionen Abstand zu nehmen, da sie schaden und nicht nutzen.

Was ist „guerilla gardening“?

„guerilla gardening“bezeichnet ursprünglich die heimliche Aussaat von Pflanzen als subtiles Mittel politischen Protests und zivilen Ungehorsams im öffentlichen Raum, vorrangig in Großstädten oder auf öffentlichen Grünflächen.