Nach 100 Jahren: Völlig neues Traditionsgeschäft muss schließen

Ein rotes Schild mit der weißen Aufschrift "geschlossen" hängt an einer Kette in einem Schaufenster oder einer gläsernen Tür und verweist darauf, dass sich der Laden gerade außerhalb der Öffnungszeiten befindet und Kunden und Gäste nicht eintreten können.
Symbolbild © istockphoto/Corinna71

Erneut muss ein über 100 Jahre altes Traditionsgeschäft für immer schließen. Und das, obwohl es erst in den vergangenen Jahren komplett neu saniert wurde.

Knapp 28 Jahre ist es inzwischen her, dass Antonia Tanzer das traditionsreiche Geschäft “Hans Nahr” im Ruffinihaus in München übernahm. Ursprünglich ein Geschäft für Haushaltselektronik baute sie es zu einem Spezialgeschäft für hochwertige Messer aus. Hier konnten viele ihrer verkauften Produkte schnell mal zwischen 100 und 5.000 Euro kosten. Schon bald war der Name “Hans Nahr” über die Grenzen Deutschlands bekannt. Sogar arabische Scheiche reisten extra an, um eines ihrer Messer zu erstehen. Doch damit ist jetzt Schluss. Nach über 100 Jahren muss das Traditionsgeschäft für immer schließen.

Zu große finanzielle Verluste

Die Probleme begannen bereits 2018 mit dem Umbau des Ruffinihauses. Dieses hat Gabriel von Seidl Anfang des 20. Jahrhunderts am Rindermarkt errichtet. Das Gebäude musste jetzt aufwendig saniert werden. Während dieser Zeit wurden die Mieter ausquartiert. Auch Antonia Tanzer zog mit ihrem Geschäft unter die Arkaden auf der Nordseite des Stadtmuseums. Doch es gab kaum Laufkundschaft. Dort brach der Umsatz des Geschäftes zum ersten Mal ein.

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Dann – pünktlich zum Wiedereinzug ins historische Ruffinihaus – folgte die Coronakrise. Weder bei der Miete noch bei den Auflagen für den Mietvertrag sei man den Händlern entgegengekommen, erzählt Tanzer in den Medien. Das Geschäft war durch den Umzug schon vor der Pandemie so stark eingebrochen, dass es keinen Anspruch auf einen Zuschuss hatte. Vor allem die betuchte Kundschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland fehlte jetzt.

Online-Verkauf soll weiter gehen

Der Ukrainekrieg gab dem neu sanierten Traditionsladen schließlich den Rest und Tanzer entschied sich dazu, ihren Laden für immer zu schließen. Der Aufhebungsvertrag mit der Stadt München ist bereits beschlossen. Vom 10. Januar bis zum 4. Februar findet noch ein letzter Abverkauf statt. Danach wird noch einmal alles renoviert und am 28.02.2023 bleiben die Türen von “Hans Nahr” schließlich für immer geschlossen.