Pflegeheime: Besuchsverbote werden gelockert in Baden-Württemberg

Symbolbild

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Seit Wochen keinen Angehörigen mehr gesehen, seit Wochen keinen Ausflug mehr gemacht und schlimmstenfalls im Sterbeprozess alleine – die Folgen von Besuchs- und Ausgangsbeschränkungen sind für Bewohner von Pflegeeinrichtungen erheblich.

Nun lockert das Sozialministerium das wegen Corona erlassene Besuchsverbot. Das geht aus einem Schreiben an die Einrichtungen hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Weitere Schritte soll eine eigens gegründete Arbeitsgruppe erarbeiten. Diese sollen in eine weitere verbindliche Verordnung münden.

Dem Schreiben zufolge sollen mit Schutzkleidung ausgerüstete nahestehende Personen ihre pflegebedürftigen Angehörigen besuchen können, «wenn anderenfalls körperliche und seelische Schäden durch eine soziale Isolation drohen». Auch räumlich abgetrennte
Besucherräume oder Besuchercontainerlösungen könnten – etwa durch Abtrennungen aus Plexiglas – eine Möglichkeit sein.

Lesen Sie auch
Deutsches Traditionsunternehmen nach 50 Jahren insolvent

Das bisherige Besuchsverbot habe teils schwerwiegende Auswirkungen, begründet das Ministerium die Lockerung.

Sie sollen in den kommenden Wochen weitere Szenarien für die Themenkomplexe Ausgangsbeschränkung, Besuchsverbot und soziale Kontakte vorlegen.

Die Konzepte müssten dem Schutz der Pflegebedürftigen Rechnung tragen, sagte ein Ministeriumssprecher. «Andererseits ist es ebenso unerlässlich, auch den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen die sukzessive Rückkehr in ein Höchstmaß an Normalität
und soziale Teilhabe zu ermöglichen.»