Sie fressen alles auf: Wölfe breiten sich rasant aus in Deutschland

Wolf reißt Beute
Symbolbild

Wölfe breiten sich weiter aus in Deutschland, jetzt hat sich auch das Ministerium eingeschaltet – Es gibt neue Regeln.

Dutzende Wolfsrudel gibt es in Deutschland, Hunderte einzelne Tiere sind es insgesamt im ganzen Land – und es werden nach den jüngsten Zählungen immer mehr.

In Baden-Württemberg aber ist die Zahl der streunenden Stammgäste zuletzt wieder gesunken. Galt einst ein Quartett im Schwarzwald und Odenwald als sesshaft, leben nun nur noch drei Wölfe dauerhaft im Südwesten. Im hessisch-baden-württembergischen Odenwald sei bereits seit längerem keine Spur des einst residenten Wolfs mehr nachgewiesen worden, teilte das zuständige Landesumweltministerium am Donnerstag inAidlingen (Kreis Böblingen) mit.Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird. Wird ein Tier sozusagen zum Stammgast, wird in der Region ein Fördergebiet ausgewiesen. Dort gelten dann besondere Anforderungen für den Herdenschutz – er muss wolfsabweisend sein. Im Gegenzug erstattet das Land im Fördergebiet nahezu sämtliche Kosten für den zusätzlichen Herdenschutz. Das Fördergebiet in der Odenwald-Region soll bestehen bleiben, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne).Ein ganzes Wolfsrudel ist in Baden-Württemberg noch nicht sesshaft – und das dürfte auch noch dauern. Denn die drei verbleibenden Tiere im Schwarzwald sind Rüden. Anders sieht das in den anderen Bundesländern aus: Deutschlandweit sind derzeit 157 Wolfsrudel erfasst, wie aus den Erhebungen der Bundesländer für das Monitoringjahr 2020/2021 hervorgeht. Die meisten Wölfe leben in der Lausitz, die sich vom Nord-Osten Sachsens bis nach Süd-Brandenburg erstreckt.Während sich Naturschützer freuen und einen Erfolg im Kampf gegen das Aussterben von Tierarten sehen, macht die Entwicklung den Nutztierhaltern auch in Baden-Württemberg große Sorgen. Denn der Wolf hat keine natürlichen Feinde.In einem neuen sogenannten Managementplan für den Umgang mit der Tierart haben jetzt das Ministerium, Verbände, Naturschützer, Landwirte und Jäger sowie die Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) die wichtigsten Regeln festgehalten. In Summe geklärt werden dabei Fragen zu geförderten Herdenschutzmaßnahmen und zu möglichen Ausgleichszahlungen, sollte ein Wolf ein Tier gerissen haben.Das Thema werde kontrovers diskutiert, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne). «Gerade deswegen war es unerlässlich, dass viele Verbände mit sehr unterschiedlichen Positionen zum Wolf bei der Erstellung des Managementplans mitgewirkt haben.»Laut Vereinbarung werden unter anderem wolfsabweisende Zäune für Schafe, Ziegen, Gehegewild und sogenannte Neuweltkameliden – also Lamas oder Alpakas – in Fördergebieten mit bis zu 100 Prozent der Ausgaben vom Land unterstützt. Auch Kosten für Material- und Arbeit sowie für zertifizierte Herdenschutzhunde werden übernommen.Gefördert werden können laut Plan außerdem Herdenschutzmaßnahmen auf bestimmten Weiden mit Kälbern, Jungrindern und Fohlen bis zu einem Alter von zwölf Monaten. Einzelne Vorgaben und Richtlinien hat es bislang bereits gegeben. /dpa

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