Nach 150 Jahren: Deutsches Traditionsunternehmen vor dem Aus

Geschäft ist pleite mit Schild an der Tür
Symbolbild © istockphoto/franconiaphoto

Das nächste Unternehmen steht vor dem Aus. Wieder eines mit langer Tradition. Doch für die Kunden besteht noch Hoffnung.

Für die Traditionsbrauerei ist dies ein schwieriger Schritt: Sie ist nach 150 Jahren insolvent. Allerdings kann sie ihre Insolvenz in Eigenverantwortung aus vielerlei Gründen nicht abschließen. Trotzdem gibt es noch Hoffnung.

Es hat sich ausgezapft – nach 150 Jahren

Die Traditionsbrauerei „Bischoff“ ist insolvent. Und das nach 150 Jahren. Die Brauerei sitzt in Winnweiler in Rheinland-Pfalz. Nun muss sie den Betrieb herunterfahren.

Das Insolvenzverfahren wurde bereits 2020 eröffnet. Die Brauerei „Bischoff“ kann dieses aber nicht in Eigenverwaltung abschließen. Die Folgen: Der Betrieb wird kontrolliert heruntergefahren.

Trotzdem ist noch nicht alles vorbei. Für die rund 40 Arbeitnehmer und die Familie Bischoff besteht noch ein kleiner Funke Hoffnung.

Sanierung in Eigenverantwortung ist gescheitert

Die finanziellen Reserven der Privatbrauerei sind aufgebraucht. Das berichtet die Lebensmittel-Zeitung. Deswegen wird jetzt die Eigenverwaltung aufgehoben.

Damit ist der ursprüngliche Plan gescheitert. Ursprünglich sollte der Familienbetrieb in Eigenverantwortung saniert werden. Jetzt sind die Anlagen und der Produktionsprozess bereits kontrolliert heruntergefahren.

Doch das muss nicht unbedingt schlecht sein, wie der Insolvenzverwalter Dr. Jürgen Erbe erklärt. Er arbeitet für die Anwaltssozietät Schultze & Braun. In einer Pressemitteilung heißt es: „Durch das kontrollierte Herunterfahren der Brauerei können die Verluste minimiert werden, die das Unternehmen auch im Eigenverwaltungsverfahren erwirtschaftet hat.“

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Bislang hatte man seine Hoffnung noch auf eine andere Option gesetzt: den baldigen Einstieg eines neuen Investors.

Investoren zogen ihr Interesse zurück

Tatsächlich gab es bereits einen potenziellen Investor. Doch dieser machte einen Rückzieher, wie der Insolvenzverwalter weiter erklärt. Und das, obwohl die Gläubiger dem für dieses Modell konzipierten Plan bereits zugestimmt hatten.

Auch ein weiterer Investor zog sich zurück. Dieser sollte eigentlich das Grundstück und die Brauerei kaufen.

Die rund 40 Mitarbeiter der Brauerei „Bischoff“ kennen die Sachlage. Sie sind bereits über alle Entwicklungen informiert. Dies geht ebenfalls aus der Pressemitteilung hervor.

Der geschäftsführende Gesellschafter Sven Bischoff betont. „Meine Familie und ich haben bis zuletzt alles versucht, um unsere Brauerei zu retten.“

Leider hat es nicht funktioniert. Wie viele Unternehmen hatte die Brauerei unter den Corona-Lockdowns zu leiden. Auch die steigenden Energiepreise stellten ein großes Problem dar.

Das Aus kam dann durch einen gravierenden Defekt der Produktionsanlage. „Die Brauerei kann aufgrund einer defekten Ammoniakleitung für die Kühlung nicht die Menge Bier produzieren, die eigentlich möglich wäre und für die es auch Aufträge gegeben hätte,“ erklärt Bischoff weiter. Daher war der Betrieb letztendlich nicht mehr kostendeckend.