Neue Pläne für Lost Place in Baden-Württemberg durchgesickert

Eine rostige alte Brücke befindet sich inmitten einer Landschaft neben einem See
Symbolbild © imago/Wirestock

Bald gibt es einen Lost Place weniger in Baden-Württemberg. Denn der Kreis Ludwigsburg hat große Pläne und will ein seit Jahren verlassenes Gelände für mehr Wohnraum nutzen.

Es gibt so einige verlassene und vollkommen vergessene Orte in Deutschland. Während die einen die verfallenen Gebäude als Inspiration für Fotos und mehr sehen, ärgern sich andere über das ungenutzte Potenzial. Ein solcher Lost Place in Baden-Württemberg ist zum Beispiel eine riesige Fabrikanlage im Kreis Ludwigsburg. Während im Jahr 2018 noch zahlreiche Mitarbeiter jeden Tag hier schufteten, ist sie seit 2019 menschenleer und erfüllt keinen Zweck mehr. Das will die Gemeinde jetzt jedoch ändern und die Fläche nutzen. Wir berichten, was damals vorgefallen war und welche Pläne die Verantwortlichen für das Gelände haben.

Kein Geld mehr

Der Lost Place in Baden-Württemberg hat eine bewegte Vergangenheit. Ursprünglich hat die Baustofffirma Werzalit das Gelände in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für seine Geschäfte genutzt und eine Fabrik darauf aufgebaut. In der Anlage in der Gemeinde Oberstenfeld wurden zu der Zeit Holzleime aus Tierhäuten gefertigt.

Mit seinen Produkten war der Konzern sogar so erfolgreich, dass er weitere Werke in Würtingen, Berlin sowie im Ausland errichten ließ. Ende der 80er-Jahre erkrankte dann plötzlich der damalige Geschäftsführer des Familienunternehmens und europaweiten-Marktführers. Da dem Unternehmen mit dem Schicksalsschlag die Zukunftsperspektive fehlte, kaufte ein Verpackungskonzern in Wien es auf. Doch die Gründerfamilie wollte das Erfolgsunternehmen nicht aufgeben und kaufte es in den 2000ern zurück. Bei der Entscheidung hatte der Erbe allerdings scheinbar mit keinem so harten Wettbewerb gerechnet und so meldete er im Jahr 2016 Insolvenz an.

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Große Pläne

Mit der Insolvenz benötigte Werzalit auch die Fabrikanlage in Oberstenfeld nicht mehr. Diese steht still, seitdem die Insolvenz im Jahr 2019 final abgewickelt wurde. Heute ist die Anlage als Lost Place in Baden-Württemberg bekannt, doch das wird sich bald ändern. Die Gemeinde möchte neuen Wohnraum schaffen und will das Fabrikgelände zu einem neuen Ortsteil machen. Hier sollen dann in Zukunft rund 1.300 Menschen leben können.

Die Gemeinde plant das riesige Projekt jedoch nicht allein, sondern mit dem aktuellen Eigentümer des Geländes. Die Levkas GmbH, eine Tochter der Volksbank Backnang, setzt das Projekt gemeinsam mit der Gemeinde um. Somit sind die Umbauarbeiten unter der Leitung des Architekturbüros ARP bereits in vollem Gange und Schaulustige können sich durchaus gut vorstellen, wie der Ortsteil einmal aussehen wird. So wird es neben Wohneinheiten auch Grünanlagen und Gewerbeflächen für die Bewohner geben.