In Reutlingen gibt es eine ganz besondere Gasse, die sogar einen Weltrekord hält. Mitten in der Stadt befindet sich nämlich die engste Straße der Welt. Sie ist nur wenige Zentimeter breit.
Wer an enge Straßen denkt, stellt sich vermutlich kleine beschauliche Wege in einer der vielen charmanten deutschen Altstädte vor. So gibt es beispielsweise viele kleine Gassen in Heidelberg, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad genutzt werden können. Doch es geht noch schmaler, denn die engste Straße der Welt befindet sich in Reutlingen und kann nur von schlanken Menschen begangen werden. Auch all diejenigen, die unter Klaustrophobie leiden, sollten einen Umweg in Kauf nehmen, denn viel Platz hat man auf dem Fünfzig-Meter-Weg definitiv nicht. Wir berichten, was es mit der seltsamen Bauweise in Reutlingen auf sich hat.
Nur wenige Zentimeter
Die Reutlinger haben sich schon längst an den besonderen Weg in ihrer Stadt gewöhnt. Doch Touristen besichtigen die skurrile Attraktion gern. Wer die Straße nutzen möchte, darf den Bauch einziehen, denn an ihrer schmalsten Stelle misst sie tatsächlich nur 31 Zentimeter. Doch auch ihre breiteste Stelle gibt nicht viel mehr her. Hier sind es gerade einmal neun Zentimeter mehr.
Dass Reutlingen hier etwas Einzigartiges zu bieten hat, hat auch die Tourismus-Managerin erkannt. Und so hat sie sich dafür eingesetzt, dass die engste Straße der Welt in das Guinessbuch der Rekorde aufgenommen wird. Ihren Platz hat sie dort mittlerweile seit langer Zeit, denn Reutlingen hält den Rekord bereits seit dem Jahr 2007. Da die Spreuerhofstraße mittlerweile über die Grenzen der Stadt bekannt ist, hat das Stadtmarketing auch die Umgebung verschönert und auf die Attraktion ausgerichtet. Rundherum finden Touristen nun Schilder, die sie zu der Weltrekordstraße führen.
Trauriger Hintergrund
Die Stadt hat die Gasse damals jedoch keinesfalls so schmal geplant, wie sie jetzt ist. Dahinter steckt eine traurige Geschichte, denn die engste Straße der Welt entstand nach einem Stadtbrand im Jahr 1726. Im Haus eines Reutlinger Schusters setzte damals eine Kerze das Gebäude in Brand. Den Aufzeichnungen zufolge breitete sich das Feuer schnell aus und so wurde fast die gesamte Stadt zerstört.
Glücklicherweise gab es insgesamt nur ein Todesopfer und keine Verletzten, doch 7.000 Bürger verloren ihr Zuhause. In den folgenden Jahren baute man die mittelalterliche Stadt wieder auf. Dabei entstand die Spreuerhofstraße, welche dem Reutlinger Spital ursprünglich als Getreidelager diente.
