Knapp 100 Jahre alt: Traditionsmetzgerei in Karlsruhe macht dicht

Eine Frau verkauft Wurst in einer Metzgerei.
Symbolbild © istockphoto/kzenon

Eine weitere Ära in Karlsruhe endet, denn wieder macht ein Traditionsbetrieb dicht. Und zwar nach knapp 100 Jahren.

Traditionsbetrieb schließt! Diese Überschrift liest man derzeit vielfach. Dabei handelt es sich jedoch immer um einen anderen Betrieb. In Karlsruhe ist jetzt abermals eine Metzgerei betroffen.

Aus nach über 90 Jahren

So geht es jetzt der Metzgerei Kappler in Karlsruhe. Sie schließt endgültig, denn aus mehreren Gründen gibt es keinen Nachfolger.

Wie so oft ist in den letzten Tagen des Geschäftsbetriebes der Ansturm besonders groß. Derzeit wollen viele Stammkunden noch Wurstdosen in der Metzgerei Kappler kaufen, um diese zu bunkern. Denn sie haben nicht mehr viel Zeit für ihren Besuch in der Traditionsmetzgerei. Zudem reduzieren sich die Waren stark. Das Konservenregal ist bereits stark ausgedünnt und auch die Frischfleischtheke bietet in den kommenden Wochen nur noch ein begrenztes Angebot.

Denn Ende des Jahres ist es soweit. Die Traditionsmetzgerei Kappler in der Mühlburger Nuitstraße in Karlsruhe schließt dann nach über 90 Jahren endgültig ihre Pforten.

Der wohlverdiente Ruhestand

Diesmal sind nicht die derzeitigen Krisen für die Schließung verantwortlich. Der Metzgermeister und Inhaber der Metzgerei Kappler möchte einfach in den Ruhestand gehen. Er ist 63 Jahre alt und 48 Jahre in seinem Beruf. Da hat er sich das auch verdient, findet er selbst.

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Sein Sohn möchte das Geschäft nicht übernehmen. Er entschied sich schon lange für einen anderen Weg. Und auch sonst ist ein Nachfolger nicht in Sicht. Der Betreiber weiß, woran es scheitert. Denn für das Geschäft benötigt man unheimlich viel Herzblut und das will sich heute keiner mehr antun. Heutzutage bevorzugen die jungen Leute einen sicheren und vernünftig bezahlten Job gegenüber einem zwölf-Stunden-Tag in einer Sechs-Tage-Woche. Verständlich. So äußert sich der Metzgermeister.

Als er selbst das Geschäft übernahm, waren die Zeiten noch anders und er machte sich über solche Dinge keine Gedanken. Zudem war die Metzgerei seit 1932 ein Familienbetrieb. Sie wurde von seinem Großvater gegründet und später von seinem Vater und dann von ihm selbst übernommen.

Die Branche ist im Wandel

In den vergangenen Jahren veränderte sich sehr viel. Das machte dem Metzgermeister zuletzt auch stark zu schaffen. Vor allem der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung. Personal für eine Metzgerei zu finden, ist schwer und er musste mit seiner Frau täglich im Laden stehen.