Nach Jahrzehnten: Reifenhersteller verlässt endgültig Karlsruhe

Ein Mitarbeiter in einer Kfz-Werkstatt hält einen Reifen in der Hand um ihn zu wechseln.
Symbolbild © imago/PanoramiC

Nach Jahrzehnten ist das eine erschütternde Nachricht, denn ein großer Reifenhersteller verlässt endgültig Karlsruhe. Schon 2025 wird sich das Unternehmen von der Stadt verabschieden und sorgt damit für einen Schock.

Es geht um den französischen Reifenhersteller Michelin. Das Unternehmen hat angekündigt, mehrere Standorte in Deutschland aufzugeben und ins Ausland zu verlagern. Damit verlässt der Reifenhersteller auch Karlsruhe endgültig. Unzählige Beschäftigte stehen infolgedessen vor der Kündigung.

Reifenhersteller verlässt endgültig Karlsruhe

Zwischenzeitlich gab es auch Widerstand aus den Reihen der Beschäftigten durch die Gewerkschaft. Die Verhandlungen blieben jedoch erfolglos. Das Unternehmen hält nach eigenen Angaben nach wie vor am Vorhaben fest, sich neu aufstellen zu wollen. Und dieser neuen Umstrukturierung sollen über 1.500 Beschäftigte zum Opfer fallen.

In Karlsruhe selbst sind es über 100 Beschäftigte, die vor der Arbeitslosigkeit stehen. Viele von ihnen arbeiten seit Jahren hier, denn das Karlsruher Werk hat eine lange Tradition. Doch nun steht fest: Der Reifenhersteller verlässt Karlsruhe endgültig. In der Planung sind neue Stützpunkte und ein Kompetenzzentrum, das weit entfernt von Deutschland liegen wird.

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Keinen Erfolg in den Verhandlungen

Im Vorfeld hatte die Gewerkschaft noch mit allen Mitteln versucht, diesen harten Einschnitten entgegenzuwirken. Man machte neue Vorschläge, die zum Beispiel eine Zusammenlegung von Werken vorsahen und damit den Stellenabbau deutlich abgemildert hätten. Dass Deutschland mit der Reifenindustrie in der Krise steckt, ist zweifelsohne unstrittig. Ein Drittel der noch bestehenden zwölf Werke in Deutschland wird geschlossen. Und diese Entwicklung ist nicht nur bei Michelin zu beobachten, sondern auch bei Goodyear.

Der Reifenhersteller aus den USA wird seine Werke in Fürstenwalde und Fulda für immer schließen. Die Gründe liegen in der teilweise undurchschaubaren und sehr komplizierten Bürokratie in Deutschland. Außerdem seien die Lohnkosten viel zu hoch, um wirtschaftlich handeln zu können, heißt es von offizieller Seite. Denn die Betriebe werden nicht einfach geschlossen, sondern ins Ausland verlagert, wo das Management günstigere Bedingungen vorfindet.