Auch Traditionsketten: 20.000 Firmen von Insolvenzwelle bedroht

Wir Schließen Schild im Schaufenster. Ein deutscher Großbetrieb schließt nun alle seine Filialen.
Symbolbild © imago/Wolfgang Maria Weber

20.000 Firmen sind aktuell von einer großen Insolvenzwelle bedroht. Dieses Jahr werden um 13 Prozent mehr Insolvenzen erwartet als 2023. Die Gründe für die Pleiten sind divers.

Die anhaltende Insolvenzwelle in Deutschland bedroht über 20.000 Firmen, darunter auch bekannte und traditionsreiche Marken. Gemäß einer Vorhersage des Kreditversicherers Allianz Trade steht Deutschland im Jahr 2024 ein weiterer Anstieg von Unternehmenspleiten um ganze 13 Prozent bevor.

Vermehrt wirtschaftliche Probleme bei deutschen Unternehmen

Die Gründe für diese beunruhigende Entwicklung sind äußerst komplex und lassen sich nicht auf einen einzigen Faktor zurückführen. Professor Steffen Müller, der die Insolvenzforschung am Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) leitet, führt sie auf eine vielschichtige Kombination aus dem Nachholbedarf nach der Pandemie und den aktuellen wirtschaftlichen Problemen zurück. Diese brauen sich zu einem perfekten Sturm zusammen. Insbesondere die Gastronomie und die Baubranche stehen im Zentrum dieser finanziellen Turbulenzen. Der Rückgang der Besucherzahlen in Restaurants und die erneute Anhebung der Umsatzsteuer üben zusätzlichen Druck auf die bereits angeschlagenen Gastbetriebe aus. Auch traditionelle Warenhäuser wie die KaDeWe Group kämpfen mit existenziellen Problemen. Grund dafür sind die unerbittlich hohen Mieten für ihre Standorte, welche die finanzielle Belastung noch weiter erhöhen.

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2025 soll es zu keinem weiteren Anstieg der Insolvenzen kommen

Auch das Bauwesen leidet unter den aktuellen Bedingungen, denn die Kosten für Darlehen und Baumaterialien steigen, während die Zahl der Aufträge sinkt. Dies führt zu einem Anstieg von Unternehmenspleiten im Baubereich um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz dieser alarmierenden Zahlen gibt es einen Hoffnungsschimmer. Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass die Zahl der Insolvenzen auf einem Niveau knapp unter 20.000 Fällen stabil bleibt. Dennoch sind diese Zahlen besorgniserregend, da Deutschland derzeit mehr Insolvenzen verzeichnet als zu Beginn des Jahrtausends.

Die andauernde Insolvenzwelle in Deutschland erfordert eine ausführliche Diskussion über wirtschaftliche Maßnahmen und Unterstützung für betroffene Unternehmen. Angesichts der bedrohlichen Lage bleibt zu hoffen, dass effektive Lösungen gefunden werden, um den wirtschaftlichen Niedergang einzudämmen und die Zukunft zahlreicher Unternehmen zu sichern.