Corona-Pandemie legt öffentliches Leben in Baden-Württemberg lahm

Mann im Schutzanzug sprüht.
Symbolbild Foto: Achmad Ibrahim/AP/dpa

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Die Coronavirus-Pandemie legt große Teile des öffentlichen Lebens im Südwesten lahm.

Noch bevor in der kommenden Woche alle Schulen und Kitas geschlossen werden, müssen die Menschen auf viele Freizeit- und Kulturangebote schon am Wochenende
verzichten.

Damit sich das Virus nicht noch weiter in Baden-Württemberg ausbreitet, hat die Landesregierung nun auch öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Teilnehmern untersagt – formal zwar auch erst ab kommender Woche, aber verbunden mit dem eindringlichen Appell an Veranstalter, sich ab sofort daran zu halten.

In Stuttgart müssen auf Anordnung der Stadt sämtliche Clubs, Bars, Museen, Kinos und Bäder geschlossen bleiben. Busse und Bahnen fahren aber weiter, auch der Einzelhandel darf öffnen. Besuche in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern sind landesweit weitgehend verboten.

Die Spielbanken in Baden-Baden, Konstanz und Stuttgart sinddicht, die Staatsoper Stuttgart spielt nur noch digital, die Fußball-Bundesliga fällt aus. Auf dem Feldberg, dem größten und bedeutendsten Wintersportgebiet in Baden-Württemberg, sind die
Skipisten immerhin noch bis Sonntag geöffnet, dann ist auch dort Schluss.

Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte das Vorgehen gegen das Virus am Freitag als eine «gesamtgesellschaftliche Aufgabe von höchster Dringlichkeit» bezeichnet. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) schwor die Menschen im Land auf die drastischen Veränderungen in ihrem Alltag ein: Alle müssten für «erhebliche Zeit auf Dinge verzichten, die wir gerne machen – wie Opernbesuche, Bundesligaspiele oder Familienfeiern», sagte er.

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Lehrer und Schüler bekommen am Montag noch einen Tag Zeit, um einen geordneten Übergang zu ermöglichen. Lernpakete und Aufgaben müssten zusammengestellt und den Schülern übermittelt werden, hieß es. Die Schulen sollen dann erst nach den Osterferien wieder öffnen.

Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg im Laufe des Freitags um mindestens 115 Fälle auf insgesamt 569. Bis Freitagabend waren drei mit dem Virus infizierte Menschen in Baden-Württemberg gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums meldeten die Landkreise am Freitag den Tod eines 1935 geborenen Mannes aus dem Kreis Göppingen und eines 80 Jahre alten und vorerkrankten Rheumapatienten aus Wendlingen. Bereits vor mehr als einer Woche war ein 67 Jahre alter Mann in Remshalden gestorben, der ebenfalls das Virus in sich trug.