(dpa) – Teenager Vincent Keymer ist zum jüngsten deutschen Schach-Großmeister der Historie aufgestiegen.
Im Alter von 14 Jahren, elf Monaten und vier Tagen holte sich der Schüler aus dem
rheinland-pfälzischen Saulheim den begehrten Titel am Wochenende beim Turnier auf der Isle of Man, das am Montagabend zu Ende ging.
Keymer erfüllte die erforderliche dritte Norm des Weltverbands FIDE durch ein Remis gegen den russischen Großmeister Wadim Swjaginzew.
«Es ist toll, die dritte Großmeisternorm erreicht zu haben, und ich freue mich darüber sehr», sagte das Schachgenie beim Turnier FIDE Chess.com Grand Swiss. Es sei sehr schön für ihn gewesen, «die letzte Großmeister-Norm hier bei diesem extrem stark besetzten Turnier zu erspielen».
Derzeit gibt es 1519 aktive Schach-Großmeister weltweit – das sind nur 0,4 Prozent der knapp 400 000 registrierten Spieler in der Datenbank der FIDE. Russland führt diese Liste mit über 200 Großmeistern an, aber auch Deutschland ist mit 91 Titelträgern sehr
gut präsentiert.
Der Titel markierte für Keymer zugleich das Ende einer langen Durststrecke, die Kritiker schon an seinen Qualitäten zweifeln ließen. Nachdem er im April 2018 als Nr. 99 der Setzliste mit einer Weltklasseleistung sensationell die Grenke Open in Karlsruhe gewonnen
hatte und einige Monate später bei einem Turnier in Dänemark die zweite Norm erfüllte, dauerte es über ein Jahr bis zum Titel.
Experten sagen Keymer, der als Fünfjähriger mit dem Schachspielen begann, eine große Zukunft voraus. «Wenn man fast alle verfügbare Zeit mit Schach verbringt, wie ich das tue, dann ist es vor allem wichtig, dies auf die richtige Art und mit der richtigen Perspektive
zu tun», meinte der bis dato jüngste deutsche Großmeister, der beim früheren ungarischen Weltklassespieler Peter Leko trainiert.