Die erst im Februar nach Karlsruhe umgezogene Elefantenkuh Lina ist vorhin von den Pflegern liegend im Stall vorgefunden worden.
Da das 45 Jahre alte Tier sich ansonsten nicht hinlegt, war dies sofort ein Alarmzeichen. Lina schaffte es nicht aus eigener Kraft, ihren etwa 3,5 Tonnen schweren Körper wieder aufzurichten. Da Elefanten mit ihrem großen Eigengewicht bei längerem Liegen an innerem Organversagen sterben können, war große Eile geboten.
“Lina hat Panik bekommen und hat sich selbst mit ihren Füßen in das hinterste Eck gedrückt. Dort hat sie sich zwischen den großen Metallgittern regelrecht verkeilt”, berichtet Revierleiter Robert Scholz. Noch dramatischer wurde die Situation, als sie die Vorderbeine durch die Metallgitter durchstreckte. In dieser Lage konnten wir sie nicht hochziehen, wir hätten ihr die Beine gebrochen”, erläutert Scholz.
Auch wenn es in der Altersresidenz für Asiatische Elefanten im Zoo Karlsruhe immer einmal wieder vorkommt, das ein Tier es nicht mehr von selbst schafft aufzustehen, sei dies ein deutlich schwierigerer Fall gewesen, so Scholz: “Wir sind mit Hebekissen und Kränen gut ausgestattet. Die spezielle Lage, in die das Tier sich selbst manövriert hat, war jedoch eine große Herausforderung für uns.”
Die Berufsfeuerwehr Karlsruhe rückte mit schwerem Gerät und zehn Mann zur Unterstützung an. Eines der beiden Gitter, zwischen denen Lina verkeilt war, musste weichen. Bei den Wandstärken der Metallrohre auch für die sehr erfahrenen Feuerwehrleute kein leichtes Unterfangen. Mit einer großen Flex und einem Plasmaschneider konnte schließlich das Metall entfernt werden.
Mit einem Hebekissen hinter dem anderen Gitter gelang es den Elefantenpflegern, die Füße des Tieres wieder rauszudrücken. Über sehr stabile Gurte wurde Lina an den Kran gehängt, der das Tier langsam nach oben gezogen hat. Die Tierpfleger und die Feuerwehrleute haben mit weiteren Gurten die Beine in die richtige Richtung gezogen, um dem Tier das Aufstehen zu erleichtern.
Nach knapp fünf Stunden stand die 45 Jahre alte Elefantenkuh dann endlich wieder sicher auf ihren Beinen. “Da wir noch nicht wissen, wie lange sie schon zuvor lag, war die Zeitspanne schon dramatisch. Wir sind alle überglücklich, dass wir dem Tier so helfen konnten”, sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt, der während der gesamten Rettungsaktion dabei war.