Traditionsunternehmen verschwindet aus deutscher Großstadt

Eine Einkaufsstraße in Genf.
Symbolbild © istockphoto/olrat

Die Krise scheint nicht nachzulassen. Sie ist auch der Grund dafür, weshalb jetzt ein Traditionsunternehmen aus dieser Stadt verschwindet.

Die aktuelle wirtschaftliche Lage zwingt so ziemlich jeden in die Knie. Nicht nur Privatpersonen müssen ihre Groschen zweimal umdrehen. Auch etablierte Firmen – wie aus der Automobilbranche – müssen Insolvenz anmelden. Das frustriert zunächst die Kunden, aber natürlich vor allem die dadurch entlassenen Mitarbeiter. Dieses Mal verschwindet ein Traditionsunternehmen aus dem Modemetier.

Traditionsunternehmen muss verschwinden

Das Geschäft war eine Pilgerstätte für echte Liebhaber von Bastel- und Handarbeiten. Doch leider konnte sich der Laden nicht mehr länger halten, weshalb jetzt die zehnte und vorletzte Filiale schließen muss. Einst war das Kurzwarengeschäft eine echte Kette mit elf verschiedenen Standorten. Jetzt schließt „Alfatex“ auch in Bochum. Die letzte noch bestehende Filiale ist in Kassel ansässig.

Alle Menschen, die gern nähen oder basteln, hatten mit Alfatex stets eine Anlaufstelle, bei der sie fündig wurden. Sämtliche Materialien, Schnittmuster und Nähhilfsmittel wurden hier unter freundlicher Beratung angeboten. Müssen die kreativen Handarbeiter ihre Textilien, Stoffe und Kurzwaren jetzt im Internet bestellen? Es ist traurig, aber höchstwahrscheinlich die einzige Alternative.

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Der zehnte Standort schließt

1969 wurde Alfatex in Kassel gegründet und konnte seine Standorte immer weiter ausbauen. Es gehörte seitdem zu den größeren Fachgeschäften für Bekleidungsstoffe, Möbelstoffe, Kurzwaren, Polsterstoffe und Heimtextilien.

1989 eröffnete Sylvia Kaune die Bochumer Filiale und führte sie 34 Jahre lang. Ihr obligt die Führung des gesamten Unternehmens. Die letzten Jahre, angefangen mit Corona, ging es dann abwärts. Jetzt verschwindet die vorletzte Filiale des Traditionsunternehmens auch noch aus Bochum-Hofstede. Neben den alleingelassenen Kunden verlieren 16 Mitarbeiter ihre Stelle. Bis dahin gibt es nur noch ein Programm: nämlich den Räumungsverkauf. Bis zum 1. Dezember möchte Alfatex seine Ware bestenfalls komplett loswerden. Mit Schnäppchen ist zu rechnen.

Doch auch wenn man beim großen Räumungsverkauf in Bochum-Hofstede bestimmt das eine oder andere Sonderangebot aufspüren wird, ist die Entwicklung tragisch. Es ist nicht nur bitter für Alfatex und seine Mitarbeiter, sondern für die gesamte Szene des Einzelhandels. Denn Woche für Woche müssen liebevoll betriebene Geschäfte und somit menschliche Existenzen aufgeben, während die Großhändler weiter wachsen. Wir können nur hoffen, dass dieser Trend irgendwann einmal aufhört oder sich bestenfalls eines Tages umkehren wird.