„Verhindern“: Menschen demonstrieren in der Karlsruher Innenstadt

Menschenmassen in der Innenstadt
Symbolbild © istockphoto/Julien Viry

Der Samstag stand in Karlsruhe im Zeichen der Demonstrationen. In der Kaiserstraße und am Marktplatz gingen die Menschen auf die Straße. Ihr Beweggrund war ein kleines Dorf.

Seit Langem gab es keine vergleichbare Demonstration, wie die Demos am Samstag. Auch der Grund war kurios: Die Menschen gingen für ein abgeschiedenes Dorf auf die Straße. Dabei wohnt dort kein Mensch mehr.

Demo für Dorf ohne Einwohner

Der eine oder andere hat es vielleicht in den Nachrichten gehört oder im Fernsehen verfolgt: Es wurde in Lützerath demonstriert. Es handelt sich hierbei um ein Dorf ohne Einwohner, das sich im Westen von Köln befindet. Ein großer Energiekonzern möchte das Dorf abreißen, denn unter dem Dorf befindet sich ein wahrer Schatz: Braunkohle.

Der Energiekonzern RWE hat es auf die Braunkohle unter dem Dorf Lützerath abgesehen. Es ist bereits entschlossene Sache, dass die Siedlung weichen muss. Die Planung habe man mit der Bundesregierung abgestimmt. Dadurch könnten weitere Dörfer in der Region erhalten werden. Überdies einigte man sich darauf, den Ausstieg aus der Braunkohle schon 2030 vorzunehmen. Ursprünglich war von 2083 die Rede.

Lesen Sie auch
Wende: Nachfrage nach Ölheizungen erreicht Rekordwert

Energieknappheit als Ursache

Nach Aussage des Wirtschaftsministers Habeck müsste das Dorf abgerissen werden, um an die Braunkohle unter der Erdoberfläche zu kommen. Schließlich stehe Deutschland derzeit in einer schwierigen Situation mit der Energieknappheit infolge des Ukrainekonflikts.

Sind die Lager in Deutschland voll?

Die Organisation „Parents for Future“ ist in Karlsruhe gegen den Abriss auf die Straße gegangen. Nach Erkenntnissen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung könnte sich Deutschland auch ohne die Kohle aus Lützerath mit Energie versorgen. Man würde durch die Förderung 280 Millionen Tonnen freilegen.

Das Pariser Klimaabkommen erlaubt aber nur 70 Millionen Tonnen. Andernfalls sei es nicht möglich, das erklärte Ziel einzuhalten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius pro Jahr zu limitieren. Diese Vorkommen würden in den Lagern vorrätig sein. Der Abriss des Dorfes sei von daher nicht notwendig.