Wende: Nachfrage nach Ölheizungen erreicht Rekordwert

In einem Keller mit einer Heizung befindet sich ein großer Boiler. Im Hintergrund sieht man an der Wand die langen weißen Rohre.
Symbolbild © istockphoto/Vladdeep

Das ist mehr als unerwartet: Obwohl die Regierung mit aller Kraft versucht, Wärmepumpen unter die Verbraucher zu bringen, erreicht die Nachfrage nach Ölheizungen jetzt ein Rekordhoch.

Der Klimawandel ist in vollem Gange und selbst der Letzte hat mittlerweile verstanden, dass die Ressourcen auf dieser Welt begrenzt sind. Dazu gehören unter anderem auch Kohle und Öl, welche Millionen von Haushalten seit Jahrzehnten für die Energiegewinnung nutzen. Die deutsche Regierung versucht deshalb, ressourcenschonender vorzugehen, und möchte auf alternative Arten der Energiegewinnung umsteigen. Vor allem die Wärmepumpe wird dabei von der Politik als gute Lösung betrachtet und gefördert. Umso überraschender ist deshalb jetzt die Tatsache, dass die Nachfrage nach Ölheizungen im Jahr 2024 in die Höhe geschossen ist.

Plötzliche Wende

Um die Energiewende voranzutreiben, setzt die Politik verstärkt auf Wärmepumpen. Und der Plan schien zunächst aufzugehen: Dank viel politischer Unterstützung wurden im Jahr 2023 so viele Wärmepumpen verkauft wie nie zuvor. Experten gingen davon aus, dass die Zahlen weiter nach oben gehen oder zumindest konstant bleiben würden.

Doch das Blatt hat sich gewendet. Vollkommen unerwartet ist die Nachfrage nach Ölheizungen im ersten Quartal 2024 wieder gestiegen. Gleichzeitig wurden 52 Prozent weniger Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verkauft. Konkret bedeutet das, dass 46.000 Pumpen weniger erworben wurden. Und auch bei den Absatzzahlen aller Wärmeerzeuger zeigt sich ein klarer Abwärtstrend. Insgesamt hat die Heizungsindustrie ein Minus von 29 Prozent verzeichnet.

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Gute Neuigkeiten

Nicht nur die extrem gestiegene Nachfrage nach Ölheizungen ist in Bezug auf den Klimawandel besorgniserregend. Denn parallel ist Experten zufolge leider auch der Absatz von Fußbodenheizungen, Heizkörpern, Speichern und Lüftungssystemen eingebrochen. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BHD), Markus Staudt, erklärt sich das Tief damit, dass Verbraucher aktuell schlichtweg sehr verunsichert sind. In einer Verbandsmeldung erklärt er: „Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist.“

Thomas Nowak vom Europäischen Wärmepumpenverband (EHPA) ergänzt zudem, dass die europaweit gesunkenen Zahlen stark mit der Kürzung von Förderungen und den hohen Strompreisen zusammenhängen. Aufgrund der negativen Entwicklung fordern die Branchenverbände, dass die Politik die richtigen Bedingungen schafft. Als Beispiel nennen die Verantwortlichen die Anhebung der förderfähigen Investitionskosten und eine Erhöhung des Klima-Geschwindigkeitsbonus. Inwiefern die Politik sich darauf einlässt, bleibt abzuwarten.