Wohnungsnot-Konzept: Bürger sollen Kinderzimmer zur Verfügung stellen

Kinderzimmer mit verstreuten Spielsachen und Ordnungskisten.
Symbolbild © istockphoto/Andrey Zhuravlev

Derzeit herrscht große Not bei der Wohnungssuche. Ein neues Lösungskonzept sieht vor, dass Hausbesitzer ihre Kinderzimmer zur Verfügung stellen. Das steckt hinter der Überlegung.

Der Wohnraum in Deutschland ist knapp und hart umkämpft. Daher soll in Bochum ein neues Konzept eingeführt werden. Laut diesem sollen Bürger unbewohnte Kinderzimmer zur Verfügung stellen. Im Folgenden alle Einzelheiten.

Mehr Wohnraum für Bochum

Gerade in vielen Großstädten Deutschlands sind bezahlbare Wohnungen Mangelware. Auch Bochum ist da keine Ausnahme. Um die Situation zu entschärfen, hat sich die kommunalpolitische Wählergruppe namens „Stadtgestalter“ eine Lösung überlegt. Inspiration fanden sie dabei durch ein bestehendes Projekt in Bonegg in Baden-Württemberg. Dort wurde das nun auch für Bochum geplante Vorhaben bereits in kleiner Anzahl umgesetzt. Die Stadtgestalter glauben daher an das Konzept und rühren fleißig die Werbetrommel.

Aus Alt mach Neu

Die Idee ist: Aktuell bestehendem Wohnraum, der nicht mehr genutzt wird, neues Leben einzuhauchen. Dabei zielen die Stadtgestalter auf Eigenheimbesitzer ab, die verhältnismäßig viele Quadratmeter für wenige Personen einnehmen. Früher oder später ziehen die Kinder aus und der zusätzliche Wohnraum ist spätestens dann nicht mehr zwingend notwendig. Daher sollen die Hauseigentümer im Idealfall verlassene Kinderzimmer für das Projekt zur neuen Wohnraumgewinnung zur Verfügung stellen. Alles auf freiwilliger Basis, wie die Wählergruppe betont. Aus diesem Grund setze man jedoch alles daran, den Hausbesitzern das Angebot besonders schmackhaft zu machen.

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Umbaumaßnahmen leicht gemacht

Das Konzept der Stadtgestalter sieht vor, dass ehemalige Einfamilienhäuser zu Mehrfamilienhäusern mit mindestens zwei Wohnparteien umgebaut werden sollen. So können die Besitzer beispielsweise eine Wohnung beziehen und die neue Wohnung vermieten. Je nach Grundriss des bestehenden Hauses kann der Umbau unterschiedliche Dimensionen annehmen. Möglich sind demnach zusätzliche Aufstockungen der Etagen oder der Ausbau eines Wohnkellers. Genau hier sieht man noch eine Schwachstelle. Das Ganze klingt nämlich nach einem aufwendigen Bauvorhaben.

Damit sich dennoch viele Hausbesitzer für das Konzept entscheiden, möchten die Stadtgestalter es ihnen so einfach und angenehm wie möglich machen. Interessenten können sich deswegen bei vier aufeinanderfolgenden Terminen ausführlich von einem Architekten beraten lassen. Die Kosten hierfür übernimmt die Gemeinde. Inwieweit das Projekt es wirklich schafft, der Wohnungsnot entgegenzuwirken, wird sich zeigen.