Mercedes schafft Nachtschicht ab – erstes ganzes Werk betroffen

Produktion im Mercedes-Werk
Symbolbild © Mercedes-Benz AG – Communications

Es kommt zu großen Veränderungen bei den Werken eines deutschen Autobauers. Mercedes schafft ab sofort die Nachtschicht ab. Was das im Detail bedeutet, erklären wir.

Neulich erst fiel der Autohersteller mit einem neuen Arbeitsmodell auf. Und die Neuerungen hören nicht auf. Denn Mercedes schafft jetzt die Nachtschicht ab. Bereits das erste ganze Werk ist betroffen. Das zieht zahlreiche Konsequenzen nach sich.

Mercedes als deutsches Traditionsunternehmen

Mercedes ist das deutsche Traditionsunternehmen schlechthin. Bereits 1883 wurde die Rheinische Gasmotoren-Fabrik Benz & Co., aus der später einmal Mercedes-Benz hervorgehen sollte, gegründet. Aber so ganz traditionsbewusst scheint der Autobauer heute nicht mehr zu sein. Denn jetzt räumt er mit ganz alten Methoden auf. Und zwar schafft Mercedes die Nachtschicht ab. Woher kommt der Entschluss, mit jahrealten Modellen zu brechen?

Keine Nachtschicht mehr bei Mercedes

Im Zukunftswerk Factory 56 in Sindelfingen bei Stuttgart wird es keine Nachtschichten mehr geben. Das Sindelfingener Zukunftswerk ist spezialisiert auf Mercedes-Modelle der Extra-Preisklasse. Hier fertigen die Angestellten die berühmte S-Klasse sowie die neue Elektro-Limousine EQS. Seit 2020 steht das Werk bei Stuttgart. Aber Nachtschichten soll es nun keine mehr geben. Was ist der Grund?

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Als das Zukunftswerk vor drei Jahren eröffnete, liefen dank der Nachtschicht die Produktionen auf Hochtouren. Geplant war gewesen, dass diese Phase nur bis Ende 2021 andauern sollte – sie wurde aber dauernd verlängert, zu hoch war die Nachfrage nach den Luxus-Modellen. Nun endlich im April wird der dreijährige Ausnahmezustand eingestellt. Die Serienproduktion läuft dann im etwas entspannteren Zweischichtbetrieb.

Leiharbeiter werden entlassen

Wer bei Mercedes fest angestellt ist, muss durch das veränderte Modell nicht um seinen Arbeitsplatz bangen. Für die Leiharbeiter sieht das allerdings anders aus. Die IG Metall setze sich zwar dafür ein, dass die Leiharbeiter in eine Festanstellung übernommen würden, dies sei aber alles andere als gewährleistet. Durch das Wegfallen der Nachtschicht werden wahrscheinlich auch Arbeitsplätze wegfallen. Wie viele, ist noch unklar.

Die Zeitarbeiter hatten sich gewiss etwas anderes erhofft, als sie bei dem deutschen Autobauer anfingen. Jedoch ist der Sinn von Leiharbeitern gerade diese Flexibilität. Gesetzlich dürfen sie jederzeit entlassen werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Allerdings kann der Bedarf nach ihnen an anderer Stelle wieder auftauchen – vielleicht sogar bei einem anderen Werk von Mercedes.