Erstmals: Exotische Tiere breiten sich in Baden-Württemberg aus

Tiere, die auf einem Naturweg mitten im Wald umgeben von Tannen und Wiese stehen sind mit einem roten Pfeil markiert
Symbolbild

Ganz schön ungewöhnlich: In Baden-Württemberg breiten sich exotische Tiere aus, die für gewöhnlich nur durch die amerikanische Landschaft fliegen. Mittlerweile leben stattdessen knapp 60 Exemplare im kalten Deutschland.

In Deutschland findet man üblicherweise kaum exotische Tiere. Hierzulande ist es schon verwunderlich, dass sich die Wölfe wieder in einigen Wäldern angesiedelt haben. Doch auch eine bestimmte Vogelart scheint ihren Gefallen an den wechselnden Temperaturen und dem kühlen Winter in der Republik gefunden zu haben. Denn während sich die Tiere ursprünglich in Mexiko, Guatemala und Honduras heimisch fühlen, haben sich einige Exemplare überraschenderweise für Deutschland als Wahlheimat entschieden. Mittlerweile gehen Experten davon aus, dass 60 der bunten Vögel hier durch die Lüfte fliegen.

Ungewöhnlich

Wer exotische Tiere sehen will, muss nicht unbedingt in den Zoo. Scheinbar reicht ein Ausflug nach Bad Cannstatt in Baden-Württemberg dafür aus. Denn der Ort hat sich bei einer bestimmten Papageienart als komfortabler Wohnsitz herumgesprochen. Aktuell fliegen 60 vom Aussterben bedrohte Gelbkopfamazonen durch die Gegend.

Verwunderlich ist dies vor allem deshalb, weil die Tiere die kühlen Temperaturen und die Lebensbedingungen in Deutschland alles andere als gewohnt sind. Denn die Vogelart stammt aus tropischen Gefilden Zentralamerikas. Vor allem in Mexiko, Guatemala und Honduras kommen sie häufig vor. Dass die Tiere sich ausgerechnet in dem Stuttgarter Stadtteil wohlfühlen, ist überraschend.

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Schon lange hier

Exotische Tiere gibt es in Deutschland sonst tatsächlich vorrangig in Zoos. Daher handelt es sich bei der Papageien-Kolonie in Stuttgart um ein kleines Wunder. Sie sind allerdings nicht den weiten Weg von Amerika bis Deutschland geflogen. Experten gehen davon aus, dass im Jahr 1984 eine Gelbkopfamazone hierzulande in Privatbesitz gehalten wurde. Das Tier scheint irgendwann entflogen zu sein und hat sich daraufhin in Stuttgart niedergelassen.

Wie es der Zufall will, scheint der Papagei hier dann auch noch einen Artgenossen gefunden zu haben, sodass die beiden sich vermehren konnten. Bei dem zweiten Papagei könnte es sich nach aktuellem Kenntnisstand um ein von Menschen bewusst ausgewildertes Tier handeln. Man geht davon aus, dass jemand von dem entflohenen Papagei wusste und ihm einen Partner schicken wollte. Ob die Theorie nun stimmt oder nicht, die beiden Vögel haben zueinandergefunden und ihre eigene Großstadtfamilie im kalten Deutschland gegründet. Die kleine Kolonie von rund 60 Tieren schweift seither durch die Stadt im Südwesten und kehrt jeden Abend an ein- und denselben Schlafplatz in Bad Cannstatt zurück.