Gemeinden in Angst wollen Wolfsverbreitung verhindern im Schwarzwald

Der Wolf verbreitet sich immer mehr in Baden-Württemberg

Karlsruhe-Insider: Der Wolf ist nicht erwünscht – Gemeinden wollen den Wolf nicht!

Viele Jahre galt der Wolf als so gut wie vertrieben und ausgerottet in Deutschland. In den letzten Jahren kehrte er nach und nach wieder zurück.

Jetzt erklären einige Gemeinden in Baden-Württemberg, dass sie die Tiere nicht in ihren Regionen haben möchten und sehen ein gesamtgesellschaftliches Problem in der Rückkehr des Rudeltiers.

Das Problem liegt offenkundig darin, dass Wölfe und Nutztiere eine schwierige Kombination darstellen. Nutztiere müssten dort, wo der Wolf sich zu Hause fühlt, mehr geschützt werden. Nicht alle Gemeinden möchten die Genehmigung für die Errichtung von Schuttzäunen erteilen.

Der Wolf ist nach 155 Jahren zurück – aber nicht willkommen

Nach 155 Jahren wurden die ersten Wölfe im Odenwald beobachtet, wie sie sich hier ansiedeln. Im Schwarzwald wurden ebenfalls wieder Wölfe gesichtet. Viele Jahre haben Naturschützer dafür gekämpft, dass der Wolf, der ein heimisches Tier in unseren Wäldern darstellt, sich wieder ansiedelt. Doch mit dem Wolf kommen auch Probleme.

Siedeln sich Wölfe in einem Gebiet an, so wird dieses als „Fördergebiet Wolfsprävention“ deklariert. Und damit müssen diese Regionen gewisse Auflagen erfüllen. Nutztiere müssen beispielsweise durch Zäune vor Übergriffen der Wölfe geschützt werden. Die Kosten muss das Land übernehmen. Trotzdem möchten einige Kommunalpolitiker die Zäune nicht genehmigen.

Berichten zu Folge soll es in der Gemeinde Todtnau, Landkreis Lörrach, soll der Antrag zum Bau des Schutzzaunes vom Bauausschuss abgelehnt worden sein. Daraus ergibt sich aber nun eine prekäre Situation: Wer ist haftbar zu machen, wenn der Wolf nun ein Nutztier reißt?

Warum Wolfzäune schwer zu genehmigen sind

Gerade im Schwarzwald scheint es für die Gemeinden schwierig zu sein, die Genehmigung zum Bau von Schutzzäunen zu erteilen. Doch warum ist das so? Generell ist die gesamte Sachlage für alle neu. So müssen Entscheidungen getroffen werden, die so noch nie auf dem Tisch lagen. Es müssen Lösungen gefunden werden, dessen Problematik bislang keinen betraf. Der Wolf war schließlich nicht mehr in Deutschland beheimatet.

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So können Zäune auch nicht einfach errichtet werden, wo es gerade günstig wäre, denn es gilt auch weitere Faktoren zu berücksichtigen. Beispielsweise müssen  der Verlauf von Wanderwegen oder Wildwechselrouten berücksichtigt werden. Dazu kommen noch Verkehrssicherungspflichten und viele weitere Punkte, die nicht einfach übergangen werden können.

So werden mittlerweile auch immer wieder Stimmen laut, dass die Wiederansiedlung des Wolfes kein Gewinn für den Menschen und die Gemeinden darstelle. Daher werden auch Schuttzäune nicht ohne weiteres genehmigt.

Dabei kursiert vor allem auch die Angst, dass die Wolfsrudel nicht in ihren Gebieten blieben und nicht nur Nutztiere angreifen würden. Viele haben Sorge, dass die Wölfe sich weiter an die menschlichen Siedlungen und Städte annähern und dann auch Übergriffe auf den Menschen stattfinden könnten.

Außerdem seien die Zäune auch optisch ein Problem. Des weiteren wird argumentiert, dass die Landschaften in ihrer Offenhaltung erschwert würden, wenn Wolfszäune aufgestellt werden. Dies alles und weitere Argumente sorgen dafür, dass nun Stimmen lauter werden, dass die Ansiedlung der Wölfe komplett verhindert werden soll.

Trotz vieler Beurteilungen, dass Wölfe überwiegend Wildtiere jagen und eher selten Schafe reißen, sehen das viele Landwirte anders. Sie haben Angst um ihre Herden und möchten verhindern, dass der Wolf sich, als geschütztes Wildtier, im Schwarzwald wieder niederlässt.