Spektakulärste überdachte Holzbrücke liegt in Baden-Württemberg

Eine historische Holzbrücke in Bad Säckingen in Baden-Württemberg
Symbolbild © istockphoto/yuelan

Entdecker aufgepasst: In einem kleinen Ort in Baden-Württemberg befindet sich eine ganz besondere Holzbrücke. Sie ist die längste ihrer Art und verbindet zwei Länder miteinander.

Deutschland hat weit mehr als die altbekannten Tourismusattraktionen à la Heidelberger Schloss zu bieten. Wer gern auf unentdeckten Pfaden wandert und mehr als nur die Hotspots sehen will, wird im Südwesten des Landes fündig. Neben einer mystischen Kapelleninsel gibt es in Baden-Württemberg zum Beispiel auch die längste überdachte Brücke Europas. Diese ist jedoch nicht nur aufgrund ihrer Bauweise beeindruckend, sondern sie hat auch eine ganz besondere Bedeutung für die Menschen. Sie verbindet Deutschland und die Schweiz miteinander und verbarg viele Jahre lang ein dunkles Geheimnis. Wir berichten, was dahinter steckt.

Niemand wusste davon

In dem Ort Bad Säckingen in Baden-Württemberg befindet sich die Holzbrücke und ermöglicht es Touristen, darüber in die Schweiz zu laufen. Wer sie überquert, kommt nach etwa 203 Metern in der Schweizer Gemeinde Stein an. Die Rheinbrücke ist jedoch alles andere als harmlos, denn bis zum Jahr 2014 befanden sich kiloweise Sprengladung darin. In Deutschland war sich niemand darüber im Klaren, dass sich Hunderte Kilogramm TNT in den sechs Pfeilern der Holzbrücke befanden.

Die Schweiz hatte diese mit Beginn des Baus im Jahr 1975 in der Brücke zum Nachbarland verbaut und Deutschland nicht darüber informiert. Und das, obwohl der Sprengstoff nicht einmal für die Deutschen gedacht war. Versteckt hatten die Schweizer das TNT, um sich gegen die Panzer des Warschauer Pakts verteidigen zu können. Mit dem Ende des kalten Krieges hätten sie die versteckte Waffe theoretisch entfernen können, doch das taten sie nicht. Zudem entschieden sie sich für eiserne Verschwiegenheit.

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Große Gefahr

Sie behielten das Geheimnis der Holzbrücke in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2014 für sich. In all den Jahren hätte jemand jederzeit den Zünder betätigen können, um die Brücke in die Luft gehen zu lassen. Insgesamt befand sich der Sprengstoff 25 Jahre länger als notwendig als geheime Waffe der Schweiz in dem Bauwerk. Mit Bekanntmachung des TNT-Lagers bestätigte die Schweiz jedoch im Jahr 2014 auch, dass sie den Sprengstoff entfernt habe.

Die Gefahr ist damit gebannt und die Menschen können sie heute mit ruhigem Gewissen überqueren. Dabei lohnt es sich, auf die Details zu achten, denn sie wurde damals aus Eichen- und Fichtenholz gezimmert und beeindruckt mit ihrem Boden aus alten Dielen. Wer genau hinschaut, kann sogar die Spuren des damaligen Straßenverkehrs darauf erkennen. Denn während sie heute nur von Fahrradfahrern und Fußgängern überquert werden darf, konnten sie damals alle Arten von Fahrzeugen nutzen, um den Rhein zu überqueren.