Sowas gab es lange nicht mehr in Karlsruhe: Seltene Stücke werden zu Schnäppchenpreisen verscherbelt.
Mehr als 1200 Teile aus dem Kostümbestand des Theaters hängten an diesem Wochenende in Karlsruhe zum Verkauf aus.
Auf Kleiderständern befinden sich Umhänge, Kleider, Korsagen und Röcke aus Samt, Seide
und Spitze. Auf Tischen liegen mit Pailletten bestickte Kappen und mit Plastikobst dekorierte Hüte. Auf einer Fläche und in mehreren Kisten liegen mit pinken Plüsch überzogene Tiermasken, mit denen sich Darsteller einer Beschriftung zufolge mal als Eichhörnchen verkleidet haben.Ein weißes Kleid aus Tüll und ein rotes Kleid mit schwarzen Volants – Anja Feigl hat gleich zwei Teile für ihre zwölf Jahre alte Tochter gefunden.
«Die liebt es, sich zu verkleiden», sagt Feigl. Die beiden «Prinzessinnenkleider» werden ein
Weihnachtsgeschenk, sagt sie. Beide Kleider wurden schonmal auf der Bühne getragen, denn sie stammen aus dem Kostümfundus des Badischen Staatstheaters.Die Kleidungsstücke und Kopfbedeckungen wurden per Handarbeit in den Werkstätten des Theaters gefertigt, sagt Kostümdirektorin Elisabeth Richter. Auf kleinen Zettelchen stehen die Preise der Sachen. «Das fängt bei zwei Euro an für ganz einfache Teile und geht auch bis 50 oder 60 Euro für ein aufwendigeres Kostümteil.»
Feigls ältere Tochter Paula, die mit ihrer Mutter aus dem Nachbarort nach Karlsruhe gekommen ist, hält eine große Ikea-Tasche in der Hand.Sie hat sich ein Kostüm für fünf Euro ausgesucht. Ihre Mutter ist begeistert über das Schnäppchen. «Ich nähe selber und weiß einfach, was dahintersteckt, wenn man sowas näht», sagt sie.